Von: Ivd
Bozen – Der Bozner Gemeinderat Rudi Benedikter setzt ein starkes Zeichen gegen die Pläne der italienischen Regierung, die Rückkehr zur Atomkraft einzuleiten. Mit einem Beschlussantrag richtet Benedikter einen dringlichen Appell an das Parlament in Rom und die Südtiroler Abgeordneten, die erneute Nutzung der Kernenergie entschieden abzulehnen.
Benedikter erinnert in seinem Antrag daran, dass sich die italienische Bevölkerung bereits zweimal deutlich gegen Atomenergie ausgesprochen hat. Im Jahr 1987 stimmten 80 Prozent der Italienerinnen und Italiener nach der Katastrophe von Tschernobyl gegen die Nutzung von Kernkraftwerken. Diese Haltung wurde 2011, nach dem verheerenden Unfall in Fukushima, mit einem noch klareren Ergebnis von 94 Prozent erneut bestätigt. „Diese eindeutigen Voten dürfen nicht ignoriert werden“, so Benedikter.
Risiken und ungelöste Probleme der Atomkraft
Der Gemeinderat betont in seinem Antrag die zahlreichen Risiken, die mit der Kernenergie einhergehen. Vom Uranabbau über den Betrieb der Kraftwerke bis hin zur ungelösten Frage der Endlagerung von Atommüll birgt die Technologie ein enormes Zerstörungspotenzial. Benedikter stellt klar: „Atomenergie ist weder sicher noch nachhaltig und darf nicht als grüne Alternative zu fossilen Energieträgern verkauft werden.“ Besonders in einem Land wie Italien, das von tektonischen Plattenbewegungen betroffen ist, sei das Risiko unverantwortlich hoch.
Klimaland Südtirol: Besondere Verantwortung
Südtirol und Bozen nehmen laut Benedikter eine besondere Vorbildfunktion ein. Als „Klimaland Südtirol“ und „Klimagemeinde Gold“ trage die Region die Verpflichtung, den nachhaltigen Kurs zu halten und sich entschieden gegen die Rückkehr zur Atomkraft zu stellen. „Unsere Region sollte ein Leuchtturm für erneuerbare Energien bleiben und nicht den Fehler machen, auf eine Technologie zu setzen, die den kommenden Generationen enorme Risiken aufbürdet“, mahnt der Gemeinderat.
Konkrete Forderung an die Politik
In seinem Beschlussantrag fordert Benedikter den Bürgermeister und den Stadtrat auf, den Appell an das Parlament und die Südtiroler Abgeordneten zu übermitteln. Ziel ist es, dass die Regierung Meloni den Plan zur Wiedereinfuhr der Kernenergie nicht weiterverfolgt und stattdessen an dem in Referenden klar geäußerten Nein der Bevölkerung festhält.
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