Von: luk
Bozen – In den Institutionen der EU findet derzeit eine Debatte über Tiertransporte statt, bei der es auch um die Frage geht, wie die Tiere auf Lkw und Schiffen bestmöglich geschützt werden können. Die Südtiroler Grünen werfen dem EU-Parlamentarier Herbert Dorfmann diesbezüglich vor, sich nicht genug für den Tierschutz stark zu machen. In einer Aussendung weist Dorfmann diese Vorwürfe zurück. Er habe in seiner Rede die schwarzen Schafe im Transportwesen angeprangert, die der Mehrheit der ordentlich arbeitenden Transporteure das Wasser abgraben. Er sei der Auffassung, dass Tiere ein Recht auf einen guten Transport haben.
Sicht der Grünen
“Der Südtiroler Vertreter im Europäischen Parlament, Herbert Dorfmann, der sich gerne als Beschützer der Landwirtschaft und der Südtiroler Landwirte in Europa inszeniert, hielt im Zuge der Debatte, in der es um Tierschutz ging, eine Verteidigungsrede für die Transportunternehmen. Laut Dorfmann sind nämlich sie die Hauptleidtragenden, wenn wir vom Schutz des Tierwohls auf Lkw und Schiffen sprechen”, so die Grünen Landtagsabgeordneten. „Was ist das für eine Agrarpolitik, die zuerst die Transporteure und dann die Tiere schützt“, fragen sich Brigitte Foppa, Riccardo Dello Sbarba und Hanspeter Staffler.
Damit schlagen sie in dieselbe Kerbe wie die Europäischen Grünen: Thomas Waitz, Grüner EU-Parlamentsabgeordneter aus Österreich, der sich bereits selbst an die Fersen eines Tiertransporters geheftet hat und sich ein eigenes Bild machen konnte, hat die Europäische Kommission aufgefordert, eine strengere Tiertransportverordnung zu erlassen. “Keine Viehzüchter würden ihre Tiere auf die Reise schicken, wenn sie wüssten, unter welchen Bedingungen sie Tausende und Abertausende von Kilometern durch Europa und manchmal darüber hinaus transportiert werden.”
Das derzeitige System behandle die Tiere schlecht. Kleine und mittlere Landwirtschaftsbetriebe seien so dem Untergang geweiht. „Das ist nicht das Europa, das wir wollen. Wir Grünen unterstützen die lokale Produktion, die eine gute Lebensqualität für die Tiere garantiert, eine Produktion, die sich an den Möglichkeiten des jeweiligen Landes orientiert, und eine lokale Schlachtung. Nur diese Art von Landwirtschaft und Züchtung kann das Überleben und die Entwicklung der kleinen und mittleren Betriebe, auch in Südtirol, garantieren”, so Foppa, Dello Sbarba und Staffler.
Replik von Dorfmann
“Mit einiger Verwunderung lese ich ihre Pressemitteilung betreffend meine Rede im EP in der Debatte zur Schlussabstimmung des ANIT Untersuchungsausschusses über Tiertransporte. Ihre Behauptung, ich hätte in meiner Rede die Transporteure unterstützt und nicht die Tiere, geht weit über die verständliche politische Dialektik hinaus und ist schlichtweg verleumderisch. Ich habe sehr aktiv in diesem Ausschuss mitgearbeitet, übrigens in enger Abstimmung auch mit den in Südtirol zuständigen Behörden”, so Herbert Dorfmann in Richtung der Südtiroler Grünen.
“Im Untersuchungsausschuss, dem ich angehört habe und der eineinhalb Jahre lang getagt hat, wurde immer wieder, übrigens vor allem auch von Tierschutzorganisationen, die Tatsache aufgeworfen, dass die heute bestehende Gesetzgebung in den Mitgliedstaaten unzureichend kontrolliert wird. Damit bieten unseriöse Transporteure Transporte billig an und führen dies dann schlecht aus. Das führt dann zu Tierleid und bringt jene Transporteure in Bedrängnis, welche ordentlich arbeiten. Das habe ich in meiner Rede gesagt und dazu stehe ich auch. Ich habe in keiner Weise das Wohl der Tiere gegen das Wohl der Transporteure ausgespielt, wie es die Grünen behaupten. Ich habe in meiner Rede ausdrücklich unterstrichen, dass die Tiere ein Recht auf einen guten Transport haben und dazu den Transporteuren auf die Finger geklopft werden muss, wenn sie Auflagen nicht einhalten”, so der EU-Parlamentarier, der auf einen Mitschnitt seiner Rede verweist.
Wir können nicht zulassen, dass seriöse Transporteure – und die sind immer noch die große Mehrheit – immer mehr unter Druck geraten, weil andere billiger und schlecht arbeiten❗Hier mein voller Beitrag während der gestigen Aussprache im Plenum zum Schutz von Tieren beim Transport 👇🏻EPP Group in the European Parliament
Posted by Herbert Dorfmann on Friday, January 21, 2022