Von: mk
Bozen – Mit Verwunderung nimmt der Co-Vorsitzende der Grünen, Felix von Wohlgemuth, die Aussendung der SVP-Bauernvertreter zur Kenntnis, welche beim Thema Wolf und mit Verweis auf das Trentino rasches Handeln einfordern. „Genau Noggler, Vallazza und Locher, welche alles unternommen haben, um eine konsequente Implementierung des Herdenschutzes sowie eine konstruktive Zusammenarbeit mit der ISPRA (Höhere Anstalt für Umweltschutz und Forschung) zu unterbinden, scheinen von der Trientner Initiative völlig überrascht worden zu sein“, konstatiert von Wohlgemuth.
„Vermutlich haben die drei Herren das Entnahmedekret von Landeshauptmann Maurizio Fugatti schlicht nicht gelesen. Denn im Gegensatz zur Herangehensweise der selbsternannten ‚Bauernvertreter‘ setzen unsere Nachbarn im Trentino auf Zusammenarbeit mit der ISPRA, haben Herdenschutzmaßnahmen auf der betroffenen Alm – sofern technisch möglich – umgesetzt und eine wissenschaftliche Begründungen für die notwendige Entnahme geliefert“, so von Wohlgemuth.
Die Folge sei ein positives Gutachten des ISPRA zur Entnahme und die gerichtliche Bestätigung des Entnahme-Dekretes durch das Verwaltungsgericht Trient gewesen. Inzwischen werde bei uns weiterhin ein „wolfsfreies Südtirol“ propagiert, Herdenschutz pauschal als „nicht durchführbar“ deklariert und die Mär verbreitet, das ISPRA würde auf Anfragen zu Gutachten nicht reagieren, erklären die Grünen.
Anstatt also wie das Trentino bereits bestehende Möglichkeiten zu nutzen, sei im Sinne einer Wahlkampfinitiative ein „Südtiroler Sonderweg“ eingeschlagen und ein Landesgesetz ohne ISPRA-Gutachten auf den Weg gebracht worden.
„Die Folgen kann man sich denken: Denn auch wenn die Regierung ‚unseren‘ Extrawurst-Weg nicht anfechten sollte, werden Verfassungsfragen von Gegnerinnen und Gegnern einer Entnahme spätestens vor dem Verwaltungsgericht aufgeworfen. Aus populistischen Gründen wurden hier sehenden Auges Steilvorlagen für eine Verfassungsbeschwerde fabriziert, welche am Ende nicht nur unsere Autonomie schwächen, sondern insbesondere den betroffenen Bäuerinnen und Bauern nicht helfen“, betonen die Grünen.
Die Folge sei: Man verliere wieder Jahre bis zu Entscheidungen. „Aber so ist es halt mit unseren ‚Südtiroler Sonderwegen‘“, erklärt von Wohlgemuth.