Leiter Reber: „Landeshauptleute dürfen nicht schweigen“

Südtirolfeindlicher Sager im Senat sorgt für Empörung

Donnerstag, 30. Mai 2024 | 11:28 Uhr

Von: mk

Bozen/Rom – Weil SVP-Senatorin Julia Unterberger im Senat wegen ihres deutschen Akzents angepöbelt worden sein soll, läuft der freie Landtagsabgeordnete Andreas Leiter Reber Sturm. Er verlangt eine Reaktion der Landeshauptleute.

„Man kann zu Senatorin Julia Unterberger, die bekanntlich auch pauschalisierend austeilen kann, stehen wie man will. Kein Demokrat und kein Südtiroler darf akzeptieren, dass Südtirols Vertreter im römischen Senat aufgrund ihrer deutschen Muttersprache oder ihres Akzents angepöbelt und beleidigt werden“, hält der Leiter Reber in einer Aussendung fest.

„Lerne zuerst Italienisch, bevor du redest“, wurde Senatorin Unterberger (SVP) am Mittwoch im Rahmen einer Debatte erst von Senator Francesco Zaffini von den postfaschistischen Fratelli dʼItalia zugerufen und sein Parteikollege Alberto Balboni hat dies wiederholt. „Dass diese minderheitenfeindlichen Sager ausgerechnet von Parteikollegen des stellvertretenden Landeshauptmanns von Südtirols und den Koalitionspartnern der SVP kommen, wiegt besonders schwer und darf nicht toleriert werden“, so der freie Abgeordnete.

„Ich erwarte mir von Landeshauptmann Kompatscher eine scharfe Verurteilung dieser Aussagen und fordere LH-Stellvertreter Galateo auf, sich umgehend von seinen Parteikollegen zu distanzieren und sie im Namen aller Südtiroler zu einer öffentlichen Entschuldigung aufzufordern. Marco Galateo ist dank der Volkspartei der stellvertretende Landeshauptmann von uns allen: der deutschen und ladinischen Südtiroler genauso wie jener italienischen Landsleute, die solch primitive Pöbeleien und Angriffe gegen Minderheitensprachen ablehnen“, so Leiter Reber.

Das auffallend lange Schweigen der Südtiroler Landesregierung als auch jenes der SVP-Spitze und aller anderen Südtiroler Parteien, die sich den Volksgruppenschutz oder die Verteidigung der Minderheitenrechte auf die Fahne schreiben, sei beschämend. „Symbolisch rote Linien vor dem Landtag zu zeichnen ist scheinheilig und deplatziert, wenn Intoleranz und Rassismus in den Regierungsreihen längst ihre Kreise ziehen“, so Leiter Reber.

Bezirk: Bozen