Von: mk
Bozen – Das Urteil gegen Altlandeshauptmann Luis Durnwalder wegen eines mutmaßlichen Imageschadens gegenüber dem Land hat für Aufruhr gesorgt. Durnwalder regierte Südtirol 25 Jahre lang – von 1989 bis 2014. Er galt als sehr volksnaher Politiker und Macher, aber auch als Machtmensch. Trotzdem finden es viele nicht fair, dass auf diese Weise mit ihm abgerechnet wird.
Ausschlaggebend ist die rechtskräftige Verurteilung wegen der Sonderfonds-Affäre. Daraus sei dem Land auch ein Imageschaden entstanden, für den der Rechnungshof den Altlandeshauptmann nun zur Kasse bittet.
Zu Durnwalder kann man politisch stehen, wie man will. Unter seiner Amtszeit war sicher nicht alles Gold, was glänzt. Trotzdem dürfte das Urteil des Rechnungshofs auch bei politischen Gegnern für Stirnrunzeln sorgen.
Denn auch wenn man mit seinen Ansichten und Methoden nicht immer einverstanden war, steht eines fest: Südtirols Ansehen ist im In- und Ausland unter seiner Amtszeit gewachsen.
Im Strafverfahren rund um die Sonderfonds-Affäre hatte die Staatsanwaltschaft Durnwalder Veruntreuung öffentlicher Gelder vorgeworfen. Er soll während seiner Amtszeit Privatausgaben mit öffentlichen Geldmitteln finanziert haben. Als Landeshauptmann stand Durnwalder ein Sonderfonds zur Verfügung, aus dem er Kaffee für Besucher, Trinkgelder für Musikkapellen und ähnliches bezahlte. Durnwalder beteuerte stets, “keinen Cent in die eigene Tasche gesteckt” zu haben, was ihm auch vom Gericht bescheinigt worden war.
Letztendlich stellt sich die Frage, inwiefern es sinnvoll ist, einen pensionierten Politiker für eine Angelegenheit ein zweites Mal zu belangen, für die er eigentlich schon verurteilt worden ist.