Landesregierung versucht Gründe herauszufinden

 Südtirols Arbeitsmarkt: Einheimische wandern ab – Italiener rücken nach

Freitag, 07. Februar 2025 | 15:19 Uhr

Von: luk

Bozen – Der Südtiroler Arbeitsmarkt ist für Arbeitskräfte von außerhalb der Landesgrenzen sehr attraktiv. Darauf verweist Arbeitslandesrätin Magdalena Amhof in einer Aussendung anlässlich der Studie der “Fondazione Nord Est”, die Südtirol einen starken Abfluss von Arbeitskräften ins Ausland bescheinigt.

“Es stimmt: Wir registrieren eine zunehmende Abwanderung einheimischer Arbeitskräfte, vor allem in die deutschsprachigen Nachbarländer, die den Südtiroler Arbeitskräften sprachlich und kulturell ohne nennenswerte Integrationshürden offenstehen”, erläutert Amhof

Es gebe in fast allen europäischen Ländern eine Abwanderung in Richtung attraktiver Arbeitsmärkte, in der Regel von den südlichen in die nördlichen Regionen. Gleichzeitig ziehe Südtirol aber auch neue Arbeitskräfte an – insbesondere aus anderen italienischen Regionen. Drei Viertel des Zuwachses an unselbständig Erwerbstätigen in den vergangenen zwei Jahrzehnten sind laut Amhof auf zugewanderte Arbeitskräfte zurückzuführen. In der Summe halten sich Zu- und Abwanderung die Waage.

“Tatsache ist: Wir verlieren zunehmend jüngere Menschen, die bereits in Südtirol gearbeitet haben, ohne woanders studiert zu haben. Das ist ein klares Zeichen für Handlungsbedarf. Einfache Ursache-Wirkungs-Erklärungen greifen aber nicht. Südtirolerinnen und Südtiroler wandern auch in Ballungszentren mit einem angespannten Wohnungsmarkt aus, wo Wohnen sehr teuer ist”, ergänzt die Landesrätin.

Die Attraktivität Südtirols als Arbeits- und Wirtschaftsstandort sei der gesamten Landesregierung ein wichtiges Anliegen. Es brauche ein Bündel von Maßnahmen, an dem gearbeitet wird. Was den Arbeitsmarkt betrifft, arbeiten Arbeitsressort und Landesarbeitskommission an einer Arbeitsmarktstrategie, die bis ins Jahr 2030 reicht. “Wir brauchen auch fundierte Entscheidungsgrundlagen. Ich möchte wissen, welche Gründe die abgewanderten Südtirolerinnen und Südtiroler bewogen haben und ob es Anreize gibt, die sie zur Rückkehr bewegen würden. Daher arbeitet die Arbeitsmarktbeobachtung des Landes an einer Umfrage, erste Ergebnisse werden wir im Spätherbst präsentieren”, schließt Amhof ab.

Vertiefende Daten zur Zu- und Abwanderung nach Berufsgruppen enthält die Arbeitsmarkt-News Nr. 5/2024.

Bezirk: Bozen

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