Von: mk
Bozen – Wenn man durch Südtirol fährt, fallen sie immer wieder auf: die verschiedenen Hof- und Hausnamen. Es ist erfreulich, dass man diese Namen an den Hausfassaden noch findet, jedoch werden es auch immer weniger. Dies erklärten die Freiheitlichen heute auf einer Pressekonferenz in Bozen.
Die Hofnamen seien Ausdruck von Identität und Regionalität. Sie sind laut dem bekannten Sprachwissenschaftler Egon Kühebacher “Denkmäler unserer Kulturlandschaft und hätten daher das Recht auf einen gesetzlichen Schutz. Man darf nicht vergessen, dass einige Hofnamen mehrere hundert Jahre alt sind.”
Oft ist es so, dass mit einem Besitzerwechsel oder einem Abriss eines Hauses der Name bei einem Wiederaufbau nicht berücksichtigt wird und somit in der Gebräuchlichkeit verloren geht. „Das ist ein kultureller, sprachlicher und regionaler Verlust, den es zu verhindern gilt. Man muss die Liebe und Freude zu den Hof- und Hausnamen wecken und das kann durch eine amtliche Registrierung in den Gemeinden sehr wohl geschehen, weil sie somit die Bedeutung dieser Namen unterstreicht. Die Gemeinden Ritten und Kastelruth z.B. haben dies schon getan, was sehr löblich ist! Die Gemeinde Ritten hatte die Hofnamen sogar in den Identitätskarten der Bürger festgeschrieben. Leider fehlt in den neuen, plastifizierten Karten dazu nun der Platz. Der Gebrauch der Haus- und Hofnamen im Briefverkehr durch die Gemeinden wäre hingegen technisch leicht möglich und wünschenswert“, erklärte der Landtagsabgeordnete Sigmar Stocker
Tourismus und Haus- und Hofnamen
„Auch Touristen suchen in ihrem Urlaubsland vermehrt die Regionalität, Geschichte und Traditionen. Und Regionalität zeigt sich nicht nur in der Landwirtschaft, auf der Speisekarte, in der Baukultur oder den Ortsnamen, sondern auch in den Hof- und Hausnamen auf den Hausfassaden. Aber vielfach, wenn man durchs Land wandert, findet man auch Geschichtstafeln an Häusern, die die Geschichte des Hauses und ihres Namens erzählen. Das ist nicht nur für Gäste, sondern auch für Einheimische interessant“, so die Freiheitlichen.
„Relevant auch für Südtirols Begründung der Autonomie“
„Haus- und Hofnamen sind Zeugnisse unserer Sprache und unterstreichen somit auch das Recht der Südtiroler auf Autonomie“, sind die Freiheitlichen zudem überzeugt. Denn es sei die deutsche und ladinische Sprache, die Südtirol schlussendlich die Autonomie gebracht hat. „Auch sehe ich eine solche Eintragung besonders für die ladinischen Täler bzw. Gemeinden als sehr wichtig, da sie in Europa eine sehr kleine Volksgruppe sind. Neben der kulturellen finde ich somit die amtliche Registrierung dieser Namen eine autonomie- und volkstumspolitische Maßnahme in Südtirol, die wichtig wäre durchzuführen. Ettore Tolomei hatte leider die Wichtigkeit der Verfälschung der Namen in Südtirol für seine Politik erkannt. Wir sollten die Wichtigkeit der Geschichte der Namen für Südtirol und seine Autonomie auch erkennen und fördern! Ich hoffe, dass dieser Beschlussantrag im Landtag eine Zustimmung findet und die Gemeinden in dieser Angelegenheit sensibilisiert und sie motiviert, einen wichtigen Auftrag zum Erhalt von Geschichte durchzuführen“, erklärt Stocker abschließend.