Von: mk
St. Ulrich – Seit einiger Zeit bringt die einheimische Presse Berichte mit Titeln wie „Die Ladiner wollen die Einheit“ oder „Alle Ladiner unter einem Dach“. Bereits jetzt deckt die RAI Ladinia auch das bellunesiche Ladiner-Gebiet mit ab – siehe auch den Wetterbericht in „Trail“- ohne, dass dazu Stellung genommen wird. Dies erklärt der SVP-Ortsausschuss von St. Ulrich in einer Aussendung.
Abgesehen davon, dass bei weitem nicht alle Ladiner nach ihrer Meinung zu diesem Thema gefragt worden seien, verweist der SVP-Ortsausschuss, was es für einen „Regionen-Wechsel“ braucht: „Das Gesetz sieht in dieser Reihenfolge folgende Entscheidungsebenen vor: erstens die Ausgangsgemeinde, zweitens die Ausgangsregion, drittens die Ausgangsprovinz, viertens die Zugangsregion, fünftens Zugangsprovinz und schließlich ein Regierungs- und Parlamentsentscheid mit Verfassungsgesetz.“
Auf welchen Ebenen bringt nun ein derartiger Entscheid grundsätzliche Änderungen in den neuen Provinzen mit sich? Laut dem SVP-Ortsausschuss von St. Ulrich sind nicht nur das öffentliche Leben, Steuern, die Führung der Kindergärten, Volks-, Mittel- und Oberschulen, Kultur, Wirtschaft, Landwirtschaft (Einrichtung des „Geschlossenen Hofes“) betroffen. Auch die Einhaltung der Zwei- bzw. Dreisprachigkeitspflicht bei den Ortsnamen sowie das „Patentino“ für öffentliche Anstellungen wäre nötig – mit den damit verbundenen Auswirkungen auf den Proporz der gesamten Provinz. Die Zwei- bzw. Dreisprachigkeitspflicht werde auch bei sämtlichen Gemeindeakten Pflicht. Dazu käme außerdem es zu einer noch stärkeren sprachlichen Isolation durch eine „geschlossene“ ladinische Gesellschaft mit entsprechendem Niveau-Abfall.
„Diese hektischen Ladinisierungsbestrebungen, d.h. die Ladinerprovinz und die Einheitssprache Ladin Dolomitan zielen doch nur darauf aus, die Ladiner von ihren tirolischen Nachbarn zu trennen und dann frei nach Willen schalten und walten zu können. Wir sind überzeugt, dass die Ladiner das bleiben wollen, was sie seit Jahrhunderten waren: eine friedliche und allseitig weltoffene Sprachgruppe. Eine Volksbefragung in dieser Hinsicht wäre für Gröden und das Gadertal möglicherweise ein Ausweg, um endlich einen Schlussstrich unter diesen schädlichen Streifragen zu schaffen“, erklärt der SVP-Ortsausschuss von St. Ulrich abschließend.