Von: ka
Bozen/Innsbruck – Neidisch und auch mit ein bisschen Hoffnung schielt die SVP diese Tage nach Norden. Kompatschers Nordtiroler Kollege Günther Platter konnte am Sonntag einen sagenhaften Erfolg verbuchen, toppte noch einmal sein Ergebnis von der letzten Wahl und schrammte nur haarscharf an der absoluten Mehrheit vorbei.
Dabei war der Wahlkampf im Bundesland Tirol heiß und hatte so gar nichts vom müden Südtiroler Gerangel um einen Kammer- oder Senatssitz. Das Erfolgsrezept von Platter ist denkbar einfach. Er blieb seriös, ließ sich nicht von der Opposition treiben und setzte mit Lkw-Blockabfertigung und ein bisschen Härte in der Flüchtlingspolitik selbst jene Akzente, die seinen Hauptwidersachern von den Grünen und Blauen die Themen wegnahmen.
Kein Wunder, dass die 44 ÖVP-Prozente in der Brennerstraße mächtig Eindruck machen. In der SVP-Zentrale hofft man, im Herbst eine ähnlich beeindruckende Ernte einzufahren. Die Voraussetzungen sind eigentlich nicht so schlecht. Südtirol blüht und gedeiht, die deutsche politische Konkurrenz kann nur wenig vorweisen und die Italiener sind schwach.
Aber es hängen auch viele Wolken. Die Flüchtlingskrise, Italiens politische Unsicherheit, die Wartezeiten in den Krankenhäusern und die hohen Lebenshaltungskosten könnten sich noch als Stolpersteine erweisen. Aber ist Letzteres im Bundesland Tirol nicht genauso?
Wie das Rennen im Herbst ausgeht, steht in den Sternen. Bis dahin träumt die SVP einen süßen Tiroler Traum. Wie gut oder böse wird das Erwachen sein?