Von: mk
Der Sturz von Machthaber Bashar al-Assad in Syrien nach 13 Jahren Bürgerkrieg ist auch eine Niederlage für Kreml-Desot Wladimir Putin. „Für Putin ist der Fall Assads ein Desaster“, konstatiert Militärexperte Joachim Weber.
Der gestürzte Machthaber ist unterdessen nach Russland geflohen. Der designierte US-Präsident Donald Trump nutzte die Ereignisse, um am Sonntag die direkte Forderung an Putin zu stellen, den Krieg gegen die Ukraine zu beenden.
Russland habe wegen der Ukraine jegliches Interesse an Syrien verloren, schrieb Trump auf seiner Plattform Truth Social. In dem Krieg in der Ukraine, „der nie hätte beginnen dürfen und ewig weit gehen könnte“, seien fast 600.000 russische Soldaten verwundet oder getötet worden, sagte Trump. Er kenne „Wladimir“ gut. Jetzt sei seine Zeit zum Handeln gekommen.
Der Zeitpunkt für Trumps offensive Äußerungen kommt nicht von ungefähr. Wie Weber gegenüber Focus online erklärt, hätten Trump und sein Team offenkundig ein gutes Gespür für die Schwäche der Gegenseite.
Der Fortbestand des Assad-Regimes sei für Moskau unter anderem wegen der militärischen Stützpunkte entscheidend gewesen. Trotzdem waren Putin im nahöstlichen Machtkampf die Hände gebunden, zumal er seine Raketen und Kampfbomber dringend gegen die Ukraine benötigte.
„Die Marinebasis in Tartus, eine Stadt an der Mittelmeer-Küste in Syrien, ist für Russlands Mittelmeer- bzw. Schwarzmeer-Flotte eigentlich unentbehrlich“, erklärte Weber. Weil die Türkei – gestützt auf den Montreux-Vertrag – die Durchfahrt zwischen den beiden Meeren für Kriegsschiffe 2022 gesperrt habe, könne man nur hier die Schiffe logistisch versorgen.
Putin sei in Zusammenhang mit seiner Flottenbasis in Syrien zum Bittsteller mutiert und müsse auf das Wohlwollen der neuen Hausherren in Damaskus hoffen, erklärte Weber.
Nicht zuletzt bedeute der Regimewechsel in Syrien einen großen Prestige-Verlust für die russische Regierung, die neben den zunehmenden wirtschaftlichen Schwierigkeiten im eigenen Land nun, für alle Welt sichtbar, in dieser Schlüsselregion deutlich an Macht und Einfluss verliert.
Die „Achse des Widerstands“ gegen den Westen sei in zerbrochen, zumal auch der Iran deutlich geschwächt ist, der wiederum als Verbündeter Russlands gilt.
Derzeit zerbomben die USA und Israel mit Luftangriffen die wichtigsten militärischen Anlagen in Syrien. Israels Außenminister Gideon Saar erklärte, sein Land habe “strategische Waffensysteme angegriffen, darunter Reste von Chemiewaffen oder Langstreckenlenkwaffen und -raketen, damit sie nicht in die Hände von Extremisten fallen”.
Auch die Türkei versucht, bei der Neuordnung der Machtverhältnisse in Nahost ihren Platz zu finden. Während der Einfluss Russlands schwindet, hat der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan die Rebellen in Syrien unterstützt.
Er hofft in Syrien auf eine Rückkehr geflüchteter Syrer sowie die Schwächung kurdischer Milizen und der umstrittenen kurdischen Autonomieregion im Nordosten Syriens. Die Kurden haben allerdings den USA im Kampf gegen die Terrormiliz IS unterstützt und sich als schlagkräftig erwiesen.
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