Von: Ivd
Aleppo – Die jüngsten Entwicklungen in Syrien bringen den russischen Präsidenten Wladimir Putin in eine heikle Lage. Eine Offensive islamistischer Gruppen bedroht nicht nur die Stadt Aleppo, sondern auch Russlands strategisch wichtige Marinebasis im syrischen Tartus. Sollte die Basis verloren gehen, könnte Putin gezwungen sein, sich zwischen der Unterstützung Assads und dem Krieg in der Ukraine entscheiden zu müssen.
Zuletzt verzeichneten islamistische Gruppierungen im Norden Syriens erhebliche Gebietsgewinne, unter anderem die viertgrößte Stadt des Landes, Hama. Medienberichten zufolge ist auch die syrische Hauptstadt Aleppo unter ihre Kontrolle gefallen. Für besondere Besorgnis in Moskau dürfte die Ausweitung des Konflikts in Richtung Süden sorgen. Dabei gerät die russische Marinebasis in Tartus zunehmend unter Druck.
Der strategische Wert von Tartus ist immens: Als einzige russische Basis im Mittelmeerraum ermöglicht sie Moskau, seine Marineoperationen in der Region aufrechtzuerhalten, doch laut eines Berichts des Telegraphs haben alle russische Kriegsschiffe Tartus bereits verlassen.
⚡️Russia is evacuating naval forces from its base in Syrian Tartus, which may indicate that Russia has no intention of sending significant reinforcements to support Bashar al-Assad's regime in the near future, – ISW
Satellite images: Radio Svobody pic.twitter.com/GvPRheFztq
— 🪖MilitaryNewsUA🇺🇦 (@front_ukrainian) December 4, 2024
Alte Sowjet-Flotte fällt ab
Große Teile der russischen Marine stammen noch aus der Zeit der Sowjetunion und sind technisch überholt. Westliche Sanktionen beeinträchtigen die russische Rüstungsindustrie und erschweren die Produktion moderner großer Kriegsschiffe erheblich. Die Flotte konzentriert sich zunehmend auf küstennahe Operationen, da die Versorgung über entfernte Basen immer schwieriger wird. Zusätzlich sperrte die Türkei die Schifffahrt für fremde Schiffe im Bosporus.
All diese Entwicklungen erhöhen den Druck auf Moskau und zwingen Wladimir Putin in eine missliche Lage. Laut des Telegraphs könnte Putin jetzt gezwungen sein, seine militärischen Prioritäten zu überdenken. Muss sich der russische Machthaber zwischen der Ukraine und Syrien entscheiden?
Assad-Regime am Scheideweg
Für das syrische Regime von Baschar al-Assad stellt die aktuelle Offensive die größte Bedrohung seit Jahren dar. Die militärische Unterstützung Russlands hat in den letzten Monaten nachgelassen, was die Regierungstruppen zusätzlich schwächt. Auch wenn die syrischen Streitkräfte die Offensive abwehren könnten, bleibt die Lage kritisch.
Die Entscheidung über Sieg oder Niederlage in Tartus könnte nicht nur weitreichende Konsequenzen für Russlands Angriffskrieg gegen die Ukraine haben, sondern auch einen wichtigen Verbündeten Putins im Nahen Osten schwächen. Wie sich Putin entscheiden wird, werden die nächsten Wochen zeigen.
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