Von: luk
Bozen – Zum heutigen Tag der Frau geben viele Institutionen und politische Parteien eine Stellungnahme ab. Gleicher Lohn oder Chancengleichheit gehören zu den zentralen Forderungen.
Freiheitliche: „Statt Blumen und Präsente: Geld für die Frauenrente!“
Die Freiheitlichen betonen die Notwendigkeit, Erziehungs- und Pflegezeiten für die Rente anzuerkennen. “Damit soll Frauen eine tatsächliche Wahlfreiheit zwischen Kindererziehung und Erwerbstätigkeit ermöglicht und die Angehörigenpflege erleichtert werden. Seit über 100 Jahren feiern wir den Tag der Frau und betonen dabei die Wichtigkeit ihrer Rolle in unserer Gesellschaft. Die immergleichen schönen Worte und Versprechungen am Frauentag dürfen aber nicht länger Ersatz für messbare Lösungen sein, die Frauen für ihre realen Probleme im Alltag so dringend benötigen. Ein wesentliches davon ist die fehlende rentenmäßige Absicherung der Erziehungsjahre sowie Pflegezeiten“, so die freiheitliche Vizeobfrauen Ulli Mair und Sabine Zoderer.
„Im Sinne einer echten und finanziell gedeckten Wahlfreiheit ist zudem anzustreben, dass Frauen, welche die ersten Lebensjahre bei ihren Kindern bleiben, einen finanziellen Ausgleich in derselben Höhe erhalten, wie ihn das Land für Kinder in Kitas und Betreuungseinrichtungen aufbringt“, so die Freiheitlichen abschließend.
Team K: “Mehr Sichtbarkeit für Frauen auch nach dem 8. März”
Um sicherzustellen, dass das Engagement für die Gleichstellung der Geschlechter und die Verbesserung der Stellung der Frau konstant und an jedem Tag des Jahres gegeben ist, fordert das Team K in einer Anfrage die Bozner Stadtverwaltung auf, sich an der nationalen Kampagne “8. März, 3 Frauen, 3 Straßen” zu beteiligen.
“Bozen hat derzeit 499 Straßen und Plätze, von denen 193 nach Personen benannt sind, 167 davon sind Männer (86,5 Prozent). Nur 26 sind nach Frauen benannt, 22 nach nicht heiligen Frauen. Angesichts dieser Tatsache, die in anderen Städten ähnlich ist, hat der Verein Toponomastica Femminile die Kampagne “8 marzo, 3 donne, 3 strade” (8. März, 3 Frauen, 3 Straßen) ins Leben gerufen. Diese ruft die Gemeinden auf, den Frauentag konkret zu feiern, indem die nächsten drei öffentlichen Flächen drei weiblichen Figuren gewidmet werden: einer lokalen, einer nationalen und einer internationalen”, so das Team K von Bozen.
SVP-Frauenbewegung: „Chancengleichheit ist ein weiter Weg in einer Politik der kleinen Schritte“
„Es hat aktuell oft den Anschein, dass die Frauenpolitik nicht weiterkommt“, erklärt SVP-Landesfrauenreferentin Renate Gebhard anlässlich des diesjährigen Weltfrauentages am 8. März, „doch wir müssen uns bewusst sein, dass es eine Politik der kleinen Schritte ist“. Sie erinnert an die vielen Frauen, die in den verschiedensten Bereichen oftmals im Hintergrund für die Frauenanliegen arbeiten.
Vereinbarkeit von Familie und Beruf, Gewalt an Frauen, Lohnungleichheit und Rentenschere: die großen Anliegen der Frauen scheinen vielfach festzustecken, die Coronakrise hat der Gleichberechtigung noch dazu einen zusätzlichen Dämpfer verpasst. „Nichtsdestotrotz können und sollen wir auch am diesjährigen Weltfrauentag zuversichtlich in die Zukunft blicken“, unterstreicht SVP-Landesfrauenreferentin Renate Gebhard. „Chancengleichheit ist ein weiter Weg und Frauenpolitik eine Politik der kleinen Schritte“,hält Gebhard fest und sagt weiter, „auch wenn es derzeit mühsam ist, im Hintergrund sind so viele Frauen in so vielen Bereichen aktiv.“
Rentenreform 2023: Anerkennung der Erziehungs- und Pflegezeiten
Mehr als zehn Jahre sind seit der Unterschriftenaktion „Danke Mami“ vergangen, „nun stehen die Zeichen gut, dass der Vorschlag zu einer Anerkennung der Erziehungs- und Pflegezeiten für die Rente auch in Rom eine politische Mehrheit findet“, blickt Gebhard auf die anstehende Rentenreform 2023. Es ist dies ein Anliegen, das auch der Südtiroler Landtag mittragen soll, wenn es nach einem Begehrensantrag der SVP-Abgeordneten Magdalena Amhof geht.
Landesrätinnen Deeg und Kuenzer: „Solidarität mit ukrainischen Frauen“
Zum Tag der Frau rufen die Südtiroler Landesrätinnen Waltraud Deeg und Maria Hochgruber Kuenzer zur Unterstützung der Frauen in Krisengebieten auf: Die volle Solidarität gelte vor allem den Frauen, die momentan in der Ukraine großes Leid erleiden.
sh.asus: 8. März: Internationaler Frauen*tag
Seit mehr als 100 Jahren steht der 8. März für den Kampf von Frauen* für Gleichberechtigung auf allen Ebenen. Dieser Tag dient dazu, jährlich auf etwas aufmerksam zu machen, was tagtägliche Lebensrealität ist – dass Sexismus, das Patriarchat und heteronormative Strukturen unsere Gesellschaft und unseren Alltag kennzeichnen. Das schreibt die sh.asus in einer Aussendung.
“Es ist wichtig, sich an diesem Datum an die Rechte, Errungenschaften und Möglichkeiten, die Frauen* mittlerweile haben, sowie an die Menschen zu erinnern, denen dieser Fortschritt zu verdanken ist. Geschieht das jedoch nur heute, ist das bei weitem nicht genug. Denn auch heute noch besteht eine große Diskrepanz zwischen der Entlohnung von Männern und Frauen*, beim Arbeitsklima oder der Belastung in der Haushaltsarbeit. Dies wird vor allem im Rahmen der Corona-Pandemie sichtbar, in welcher besonders Frauen* die Care-Arbeit übernehmen. Nach wie vor sind Frauen* sexualisierter Gewalt ausgesetzt und systematisch benachteiligt. Deswegen sollte jeden Tag 8. März für FLINTA* in unserer Gesellschaft sein. Umso mehr möchten wir als Südtiroler HochschülerInnenschaft (sh.asus) uns bedanken bei allen, die stets für Frauen*rechte und Gender-Fragen eintreten! Denn nur gemeinsam, intersektionell und intergenerationell können wir das Bild und die Rechte der Frau* langfristig verändern und Gleichberechtigung schaffen! Denn das Engagement für Gleichberechtigung und gegen die veralteten Strukturen geht Hand in Hand mit Aktivismus gegen Faschismus, Rassismus und den Klimawandel. Gerade für uns Studierende ist es fundamental, dass wir uns inner- und außerhalb des akademischen Diskurses gemeinsam für Gleichberechtigung starkmachen um das Gedankengut und die Arbeit weiterzuführen und zu verteidigen, für die sich so viele Frauen über Jahrhunderte eingesetzt haben”, betont die Vize-Vorsitzende der sh.asus, Ariane Benedikter.
Südtiroler Jugendring (SJR) zum Weltfrauentag
Anlässlich des Weltfrauentags am 8. März macht auch der Südtiroler Jugendring (SJR) darauf aufmerksam, dass es gerechte – vom Geschlecht unabhängige – Löhne, eine faire Aufteilung der Familien- und Hausarbeit sowie eine gezielte Förderung der Frauen brauche. „Eine Gesellschaft muss sich überlegen, warum manche – zumeist weiblich besetzte – Berufe mit deutlich weniger Gehalt einhergehen“ so Tanja Rainer, SJR-Vorsitzende. „Es braucht gleiche Arbeitsbedingungen und gleiche Löhne für Frauen und Männer“, so Rainer weiter.
„Auch im Hinblick auf die Rente sind gerechte Löhne von großer Bedeutung, um weiblicher Altersarmut vorzubeugen“, mahnt Rainer. Der SJR appelliert daher, sich rechtzeitig mit der Altersvorsorge auseinanderzusetzen und sich in Bezug auf das Thema „Zusatzrente“ zu informieren. Schließlich sei nicht davon auszugehen, dass die staatliche Pflichtversicherung allein in Zukunft ausreichen werde, um den gewohnten Lebensstandard im Alter zu sichern, so der SJR.
Brixen feiert den Internationalen Tag der Frau
Die Kommission für Chancengleichheit in Zusammenarbeit mit dem Stadtmarketing Brixen: Literarische Blüten zum Frauentag
In Brixen ist es zur Tradition geworden, dass der 8. März mit einem besonderen Ereignis gefeiert wird. Auch heuer wieder organisiert die Kommission für Chancengleichheit der Gemeinde Brixen gemeinsam mit dem Stadtmarketing eine besondere Aktion. Für diese Aktion konnte das Literaturkollektiv Glühbirne gewonnen werden. Die jungen Frauen der Glühbirne haben auf Initiative der Kommission für Chancengleichheit fünf literarische Gedanken verfasst, welche auf eine Karte in Form eines Blütenkopfes aufgedruckt sind. Auf allen fünf Teilen der Blumenkarte findet sich auf der einen Seite ein Spruch (in Deutsch, Italienisch und Ladinisch), auf der anderen ein Bild. Die Blume ist anfangs zusammengefaltet, alle Teile sind durch Falzen leicht abtrennbar und können einzeln weiterverschenkt werden. Der Gedanke des Miteinander und der gemeinsamen Verantwortung stehen im Vordergrund der Aktion.
Monika Leitner, verantwortliche Stadträtin, zur Aktion: „Die herrschende Pandemie hat Ungleichheiten – etwa die mangelnde Vereinbarkeit von Familie und Beruf – noch verschärft, und als Gemeinde sind wir beispielsweise dabei, darauf mit konkreten Maßnahmen etwa im Kleinkind- und Kindergartenbereich zu reagieren. Gerade jetzt ist es wichtig, dass wir gemeinsam auf die Situation der Frauen aufmerksam machen.“
Die Kommission für Chancengleichheit verfolgt grundsätzlich zwei Ziele. Einerseits möchte sie auf Frauenthemen aufmerksam machen und andererseits den Frauen Sichtbarkeit geben. Gerade in Zeiten der Pandemie war der Alltag vieler Frauen geprägt von Telearbeit und merkbaren Ungleichstellungen im Arbeitsleben, von Auswirkungen der Mehrbelastung auf die psychische Gesundheit und von gestiegener unbezahlter Betreuungsarbeit. Die literarischen Kärtchen tragen den Gedanken des Miteinanders und des Gemeinsamen. Sie können abgerissen und weitergeschenkt werden, damit die Wünsche und positiven Gedanken möglichst weit verteilt werden.
Die Blumen-Kärtchen liegen am Tag der Frau in den Brixner Geschäften auf und werden von den Geschäftsverantwortlichen sowie vom Stadtmarketing an die Frauen verteilt. Einige der Handelstreibenden legen ihr eigenes kleines Präsent hinein.
Frauen im KVW: Frauen verdienen weniger als Männer
„Frauen verdienen während des Erwerbslebens weniger als Männer. Vor allem wenn sie sich für Kinder entscheiden, nimmt ihre unbezahlte Arbeit zu, die Erwerbsarbeit wird weniger und dadurch sinkt das Einkommen. Die Auswirkungen zeigen sich dann auch bei anderen sozialen Leistungen. Die Renten von Frauen sind im Vergleich zu denen der Männer deutlich niederer. Altersarmut ist vor allem weiblich. Dafür gibt es einige Gründe: der niederere Lohn durch schlechtere Einstufungen, Teilzeitarbeit, fehlende Absicherungszeiten usw. Finanzielle Unabhängigkeit ist aber wichtig, um ein selbstbestimmtes und freies Leben führen zu können. Die vergangenen zwei Jahre haben die Situation noch verschärft. Vor allem für Frauen mit Kindern wurde Erwerbsarbeit erschwert, und sie hatten enorme zusätzliche Belastungen zu tragen“, betont Helga Mutschlechner von den Frauen im KVW.
„Der Landtag unterstützt die Frauen“
Heute wird der Internationale Frauentag begangen: „Ein wichtiger Anlass, um an die sozialen, politischen und wirtschaftlichen Errungenschaften zu erinnern, die die Frauen im letzten Jahrhundert erreicht haben“, so Landtagspräsidentin Rita Mattei, „aber auch, um darauf hinzuweisen, dass Frauen trotzdem in allen Teilen der Welt immer noch Opfer von Diskriminierung, Missbrauch und Gewalt sind“.
Präsidentin Mattei hat daher der Bitte des Landesbeirats für Chancengleichheit von Frauen und des Frauenbüros des Landes begeistert zugestimmt, die Fassade des Landtagsgebäudes für die morgen (8. März) von 18 bis 22 Uhr geplante Vorführung des Videos zur Verfügung zu stellen, das zur Sensibilisierung gegen Gewalt an Frauen und für Themen wie Vereinbarkeit von Familie und Beruf, gleiches Entgelt und Abbau von Stereotypen produziert wurde. „Das Motto der Initiative lautet ‘Die Stimme erheben’”, betont Mattei, „und das ist sicherlich von grundlegender Bedeutung, um auf die Bedürfnisse der Frauen hinzuweisen. Aber auch die tägliche Arbeit der Institutionen ist wichtig, und der Landtag zieht sich nicht davor zurück. Die Präsidentin erinnert an die im Dezember erfolgte Verabschiedung des Landesgesetzes 13/21 – Interventionen zur Vorbeugung und Bekämpfung von geschlechtsspezifischer Gewalt und zur Unterstützung von Frauen und ihren Söhnen und Töchtern -, das die Tätigkeiten im Bereich der Vorbeugung, der Sensibilisierung, der Unterstützung und des Schutzes fördert. Sie unterstreicht, dass der Landtag nicht nur seit einigen Jahren am 25. November, dem Tag gegen Gewalt an Frauen, an der Initiative „Besetzter Platz“ teilnimmt, sondern dass er vor allem ein gutes Beispiel dafür ist, dass Frauen tagtäglich auch in Spitzenpositionen vertreten sind: „Von vier Amtsdirektionen sind nämlich drei von Frauen besetzt. Von grundlegender Bedeutung ist auch die Arbeit der Gleichstellungsrätin, die als unabhängige Institution beim Landtag angesiedelt wurde und die sich gegen geschlechtsspezifische Diskriminierung am Arbeitsplatz einsetzt“, betont Mattei.
In Anbetracht der Tatsache, dass sie die zweite Frau aus der italienischen Sprachgruppe und die siebte überhaupt ist, die seit 1948 den Vorsitz im Landtag innehat, betont die Präsidentin, dass Frauen auf institutioneller Ebene immer mehr an Bedeutung gewinnen: „Man denke nur an Senatspräsidentin Maria Elisabetta Alberti Casellati, die vier Amtszeiten der deutschen Bundeskanzlerin Angela Merkel und die derzeitige Präsidentschaft der Europäischen Kommission und des Europäischen Parlaments, die Ursula von der Leyen und Roberta Metsola innehaben. Die Führungsrolle der Frauen in verschiedenen Bereichen wird immer mehr anerkannt, auch wenn wir feststellen müssen, dass Frauen in Krisenzeiten, wie jetzt mit dem Krieg zwischen Russland und der Ukraine, dazu neigen, aus den Entscheidungszentren zu verschwinden: Dies ist einer der Gründe, warum Tage wie der 8. März dazu dienen, uns daran zu erinnern, ihrer Stimme Gehör zu verschaffen.“