Von: axa
St. Lorenzen – Nach fast 80 Jahren darf die Gemeinde St. Lorenzen Grundflächen von sieben Hektar wieder ihr Eigentum nennen, die in den 1930-er Jahren vom Staat angekauft beziehungsweise enteignet worden waren und nun nach langen Verhandlungen wieder genutzt werden können.
Anlass für das Interesse des Staates waren seinerzeit archäologische Funde, die 1935 im Zusammenhang mit dem Bau der Peintnerbrücke gemacht wurden. Ans Tageslicht gelangt waren Mauern aus der Römerzeit. So bekam St. Lorenzen 1940 nicht nur den Beinamen “di Sebato”, sondern der Staat kaufte und enteignete auch Grundflächen.
Über eine komplexe Transaktion, die heute (10. August) im Landhaus in Bozen durch Ivana Zanini für die Agentur für Staatsgüter, Landeshauptmann Arno Kompatscher für das Land Südtirol und die Bürgermeister der Gemeinden St. Lorenzen, Martin Ausserdorfer, und Deutschnofen, Christian Gallmetzer, besiegelt wurde, kehren die Grundflächen wieder an die Pustertaler Gemeinde zurück.
“Es hat fast 80 Jahre gedauert, bis es gelungen ist, faschistisches Unrecht rückgängig zu machen. Nach wiederholten Versuchen und mit Unterstützung der Parlamentarier konnte nun eine Lösung gefunden werden, die allen Beteiligten zum Vorteil gereicht”, erklärte Landeshauptmann Kompatscher.
Demnach kauft die Gemeinde St. Lorenzen die Carabinieri-Kaserne in Deutschnofen, die sie dann mit der Agentur für Staatsgüter gegen die Grundstücke in St. Lorenzen tauscht. “Alle Schritte müssen von der Landesregierung genehmigt werden, da sie auf der Grundlage des Autonomiestatuts im Falle des Verkaufs oder Abtritts stattlicher Liegenschaften das Vorkaufsrecht ausübt”, betonte heute der Landeshauptmann.
“Wir geben für diese Transaktion zwei Millionen Euro aus”, sagte Bürgermeister Ausserdorfer. “Dafür können wir nun über die sieben Hektar Fläche wieder frei verfügen.” Nach seinen Worten plant die Gemeinde, einen Teil der Grundstücke für die Errichtung eines zweiten Fußballplatzes und zur Erweiterung der Sportzone zu verwenden.
Dies soll schon im kommenden Jahr geschehen. “Über die weitere Verwendung der Grundstücke wird der Gemeinderat entscheiden”, sagte der Bürgermeister. An Interesse mangele es nicht und man möchte die verschiedensten Interessen bestmöglich befriedigen.