Israels Premier Benjamin Netanyahu

Tausende demonstrierten in Israel für Geiselfreilassung

Samstag, 19. April 2025 | 22:56 Uhr

Von: APA/AFP

Tausende Menschen haben am Samstag in Israel für einen Deal zur Freilassung der Geiseln im Gazastreifen demonstriert. Wie israelische Medien berichteten, forderten sie Ministerpräsident Benjamin Netanyahu dazu auf, die verbliebenen 59 Geiseln der Hamas in einem Zug nach Hause zu bringen. Die islamistische Palästinenserorganisation Hamas veröffentlichte unterdessen ein Video, das eine im Gazastreifen festgehaltene israelische Geisel lebend zeigt.

“Setzen Sie diesen mutigen, zionistischen, jüdischen, humanen Schritt”, sagte die ehemalige Geisel Omer Schem-Tov auf der Hauptkundgebung im Zentrum von Tel Aviv. “Und wenn das heißt, den Krieg zu beenden, dann beenden Sie den Krieg”, fügte der im Februar Freigelassene hinzu.

Israel und Hamas rücken von ihren Positionen nicht ab

Nach israelischen Informationen befinden sich derzeit noch 24 lebende Geiseln sowie 35 Leichen von Verschleppten im Gazastreifen. Indirekte Verhandlungen zwischen Israel und der Hamas über eine Waffenruhe und die Freilassung von Geiseln kommen derzeit nicht von der Stelle.

Die Vorstellungen über einen Deal klaffen weit auseinander. Die Hamas will vor weiteren Geiselfreilassungen Garantien, dass Israel nach der Freilassung der letzten Geiseln den Krieg beendet und sein Militär aus dem Gazastreifen abzieht. Israel will eine solche Garantie nicht geben, besteht auf der Beseitigung der Hamas aus Gaza und beabsichtigt dauerhafte Truppenstationierungen in Teilen des Küstengebiets am Mittelmeer.

Netanyahu bekräftigte diese Position in einer aufgezeichneten Videoansprache, die am Samstagabend veröffentlicht wurde. “Wir werden den “Krieg der (israelischen) Wiedergeburt” nicht beenden, bevor wir die Hamas in Gaza zerstört und alle unsere Geiseln nach Hause gebracht haben”, sagte er einem Bericht der “Times of Israel” zufolge.

Geisel-angehörige: Netanyahu hat keinen Plan

Das Forum der Geiselangehörigen hielt in einer Stellungnahme fest, dass der Regierungschef mit vielen Worten und Slogans zu verschleiern trachte, dass er “keinen Plan hat”. Die Organisation stieß sich auch an dem von Netanjahu strapazierten Begriff “Wiedergeburt”: “Von was für einer Wiedergeburt kann die Rede sein ohne eine Rückkehr der Geiseln, die unter seine Amtsführung entführt und unter seinem Kriegsmanagement nun schon mehr als anderthalb Jahre in Gefangenschaft sind?”

Hamas-Video zeigt offenbar lebendes Entführungsopfer

Die Hamas publizierte am Samstag ein Video mit einer im Gazastreifen festgehaltenen israelischen Geisel. In der mehr als vierminütigen Aufnahme ist der Mann in einem kleinen Raum zu sehen, wie er angeblich mit einem Freund und Familienmitgliedern telefoniert. Es war unklar, ob der Anruf tatsächlich stattgefunden hat. Die Nachrichtenagentur AFP konnte nicht überprüfen, wann das Video aufgenommen wurde.

Israelischen Medien zufolge handelt es sich bei der Geisel um Elkana Bohbot. Er war während des beispiellosen Hamas-Angriffs auf Israel am 7. Oktober 2023 von einem Musik-Festival im Süden Israels verschleppt worden.

In der nun veröffentlichten Aufnahme spricht der Mann mit einem Festnetztelefon und fordert einen Freund auf, mit seiner Frau zum Weißen Haus zu gehen. Er solle US-Präsident Donald Trump treffen, um die Freilassung des Mannes zu erreichen.

Dritte Aufnahme dieser Art von Bohbot in den vergangenen Wochen

Es ist die dritte Aufnahme dieser Art von Bohbot in den vergangenen Wochen. Zuletzt war Ende März eine Aufnahme veröffentlicht worden, darin forderte er die israelische Regierung auf, seine Freilassung zu erwirken.

Auslöser des Gaza-Kriegs war das schlimmste Massaker in der Geschichte Israels, das Terroristen der Hamas sowie anderer extremistischer Palästinenserorganisationen am 7. Oktober 2023 im Süden Israels verübt hatten. Auf israelischer Seite wurden dabei 1.200 Menschen getötet und 251 Menschen als Geiseln verschleppt. 58 Menschen befinden sich weiterhin in der Gewalt der Islamisten, 34 von ihnen sind nach Angaben der israelischen Armee bereits tot

Kommentare

Aktuell sind 0 Kommentare vorhanden

Kommentare anzeigen