Von: mk
Bozen/Gossensaß – Die Errichtung eines Quarantänezentrums für mit dem Coronavirus infizierten Personen im Zentrum von Gossensaß löst laut Team K nicht das Problem. Stattdessen erhöhe sich das Risiko, dass das Dorf in eine rote Zone umgewandelt wird, erklären die Landtagsabgeordneten Franz Ploner und Peter Faistnauer. „Es gibt sicher bessere Lösungen: von der Hauspflege bis hin zur Vorbereitung unseres Krankenhaussystems auf die Verschärfung der Situation“, so das Team K.
Das neuartige Coronavirus (SARS-CoV-2) ist in Italien und in Südtirol angekommen. Noch nie sei einer Erkrankung so viel Aufmerksamkeit geschenkt worden wie COVID-2019, noch nie habe das Thema die Weltbevölkerung so dominiert, erklären die beiden Landtagsabgeordneten.
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) spricht nach wie vor von einer Epidemie und alle Maßnahmen zielen darauf ab, das Virus zu eliminieren, bevor es sich – wie die Grippeviren – zu einem saisonalen globalen Ereignis bzw. einer Pandemie ausweitet. „Darum auch die vielen drastischen Maßnahmen, wie die Zwangsquarantäne, die Betriebs- und Schulschließungen, die Suche nach Kontaktpersonen, Flächendesinfektionen usw. Die Situation entwickelt sich sehr dynamisch und muss ernst genommen werden“, erklärt das Team K.
In der aktuellen Situation, in der die meisten Fälle im Zusammenhang mit einem Aufenthalt im Risikogebiet oder lokalen Gruppen auftreten, empfehle die WHO eine Eindämmungsstrategie. Dies bedeute, die Erkrankungen mit Hilfe des öffentlichen Gesundheitsdienstes zu erkennen und die Ausbreitung des Virus soweit als möglich lokal zu verhindern.
„Um das zu erreichen, müssen Infektionsketten so schnell wie möglich unterbrochen werden. Dies gelingt nur, wenn die Kontaktpersonen lückenlos identifiziert, die Diagnosetests durchführen und für 14 Tage (maximale Dauer der Inkubationszeit) in häuslicher Quarantäne untergebracht werden“, so das Team K. In dieser Zeit stünden die Personen mit den Gesundheitsbehörden in Kontakt, um rasch zu handeln, wenn Symptome auftreten. Über 80 Prozent der Fälle könnten zu Hause behandelt werden; die schweren Verläufe müssten in eine medizinische Krankenhausbetreuung, die über die nötige fachliche und strukturelle Expertise verfügt. Diese Anstrengungen der häuslichen Betreuung von Kontaktpersonen würden bewirken, die Ausbreitung des Virus in der Bevölkerung so stark wie möglich zu verhindern.
„Es ist unsinnig, positiv getestete Kontaktpersonen bzw. infizierte Patienten mit leichten Symptomen zentral in einer Quarantäneeinrichtung, die nicht die Struktur eines medizinischen Versorgungszentrums in einem Dorf zu zentralisieren, da durch diese Maßnahmen die Infektionsketten unterbrochen werden und die Gefahr einer ungeschützten Ausbreitung des Virus gegeben ist. Das Ziel muss sein, die Primärversorger stärker in den Prozess der Betreuung der Kontaktpersonen und der Risikogruppen einzubinden, Schutzmaßnahmen für besonders gefährdete Gruppen vorzubereiten und die Behandlungskapazitäten in den bestehenden Krankenhäusern zu erhöhen“, so das Team K.
Die Zusammenführung der Patienten in einem Quarantänezentrum, das zudem im Zentrum eines Dorfes befindet, sei kontraproduktiv und würde die Ortschaft als Ganzes in eine rote Zone verwandeln. Zudem sei nicht bekannt, welche Auswirkung eine lokale Häufung von infizierten Patienten auf deren Krankheitsverlauf hat, wenn die Viruslast sich lokal erhöht, warnt das Team K.
„Eine wesentliche Entlastung der Notaufnahmen – mit gleichzeitiger Reduktion des Ansteckungsrisikos für Patienten und Angestellte durch die Anwesenheit von fraglich infizierten SARS-CoV-2 Patienten mit grippalen Symptomen – wäre die Errichtung von Triagezelten vor den Krankenhäusern, die von ausgebildeten und ordnungsgemäßen gekleideten Personal geleitet werden“, erklärt das Team K abschließend.