Von: mk
Bozen – Ende vergangenen Jahres erlebte Südtirol eine offen ausgetragene Auseinandersetzung zwischen Tierschutzvereinen und Landesregierung. Es ging um die Rolle des Tierheimes in der Sill, um die Unterstützung für die privaten Tierheime in Obervintl und Naturns sowie um die Finanzierung der ehrenamtlich tätigen Tierschutzvereine. Letztere wollen nun mangels entsprechender finanzieller Mittel ihre Tätigkeit, die sie bisher als Unterstützung für die institutionelle Aufgabe von Land und Gemeinden ausgeübt haben, stark einschränken. Es ist zu befürchten, dass auf diese Weise der Tierschutz grundsätzlich Schaden nimmt. Der Freiheitliche Fraktionssprecher im Landtag, Pius Leitner, intervenierte umgehend mittels einer Anfrage.
„‘Der Tierschutzverein Überetsch-Unterland hat anschließend in der radioübertragenen Sendung am 17. Jänner 2017 geäußert, die gesamte Vereinstätigkeit einstellen zu wollen. Zu weiteren Vereinen liegt uns bislang nur eine allgemein formulierte Presseaussendung vor. Nachdem die Vereine aber die Beitragsgesuche jährlich bis zum 31. März des Bezugsjahres einreichen können, kann erst nach diesem Datum eine definitive Auskunft gegeben werden‘“, zitiert Pius Leitner einleitend aus der vorliegenden Antwort des Landesrates Schuler auf seine Anfrage.
„Ende März werden die Weichen für die Tierschutzvereine neu gestellt“, gibt Leitner zu bedenken. „Insbesondere die erbrachten Leistungen im Sinne des Gemeinwohls durch die ehrenamtlichen Tierschutzvereine wären deckend zurückzuerstatten, damit die Vereine ihre Tätigkeit fortsetzen können“, unterstreicht der Freiheitliche Landtagsabgeordnete Pius Leitner und zeigt sein Verständnis auch für andere Forderungen der Vereine. „Das 16 Jahre alte Südtiroler Tierschutzgesetz aus dem Jahre 2000 wird den heutigen Anforderungen nicht mehr gerecht und wäre deshalb reformbedürftig“, so Leitner.
„Sollten die Forderungen der Tierschutzvereine ignoriert werden, dann stünde der weitere ehrenamtliche Dienst der Organisationen auf dem Spiel“, erläutert Pius Leitner. Die Landesregierung scheint bereits an einer Strategie hinsichtlich des Tierheims Sill zu basteln:
„‘Das Tierheim Sill des Südtiroler Sanitätsbetriebs könnte, mit den nötigen personellen Anpassungen, die tierärztliche Kastrationstätigkeit verdoppeln und für das Landesgebiet südlich von Meran und Brixen ganz übernehmen. Eine eventuelle temporäre Anstellung von jungen Tierärzten beim Tierheim Sill wurde von Landesrätin Dr. Martha Stocker bereits zugesagt. Für die weiter von Bozen entfernten Gebiete (Pustertal, oberes Eisacktal und Vinschgau) könnte man die Beitragsmittel für die Kastration aufstocken‘“, entnimmt Leitner abschließend aus der Antwort auf seine Anfrage.