Feierte ein "Comeback von historischem Ausmaß"

“Time” kürt Trump zur “Persönlichkeit des Jahres” 2024

Donnerstag, 12. Dezember 2024 | 17:48 Uhr

Von: APA/AFP

Der künftige US-Präsident Donald Trump ist vom US-Magazin “Time” zur Persönlichkeit des Jahres 2024 gekürt worden. Dem 78-jährigen Republikaner sei bei der Präsidentschaftswahl ein “Comeback von historischem Ausmaß” gelungen, schrieb das Magazin am Donnerstag zur Begründung. Trump hatte am 5. November die Wahl gegen die demokratische Kandidatin Kamala Harris gewonnen und tritt am 20. Jänner zu seiner zweiten Amtszeit als US-Präsident an.

Auf der Titelseite des Magazins ist der Rechtspopulist mit seiner typischen roten Krawatte in nachdenklicher Pose unter der Überschrift “Person of the Year” (Persönlichkeit des Jahres) abgebildet. Die Welt erlebe “ein Wiederaufleben des Populismus, ein wachsendes Misstrauen gegenüber den Institutionen, die das vergangene Jahrhundert geprägt haben, und einen schwindenden Glauben daran, dass liberale Werte zu einem besseren Leben für die meisten Menschen führen werden”, hieß es in der Mitteilung des Magazins.

Aggressivität als Trumpf

“Trump ist sowohl Verursacher als auch Nutznießer von all dem”, hieß es weiter. Der Rechtspopulist treibe eine beispiellose politische Neuausrichtung voran, indem er die “US-Präsidentschaft umgestaltet und Amerikas Rolle in der Welt verändert”. Auch nach seinem ersten Wahlsieg 2016 war Trump von dem Magazin als Persönlichkeit des Jahres ausgewählt worden.

Der Republikaner hatte die Präsidentschaftswahl nach einem äußerst aggressiv geführten Wahlkampf, der sich vor allem gegen Migranten und das politische Establishment in Washington richtete, für sich entschieden. Am 13. Juli entging er nur knapp einem Attentat, das auf ihn bei einem Wahlkampfauftritt in Pennsylvania verübt wurde.

Radikale Agenda

Der Immobilienunternehmer hat ein Regierungsteam zusammengestellt, das ihn bei der Umsetzung einer radikalen politischen Agenda unterstützen soll. Unter anderem hat Trump die Massenabschiebung von Migranten ohne Papiere sowie eine aggressive Zollpolitik gegen Handelspartner wie Kanada und Mexiko, aber auch gegen die Europäische Union und China angekündigt.

In der Außenpolitik stellte Trump bereits eine Kürzung der US-Hilfen für die Ukraine in Aussicht, bisher waren die USA der größte Unterstützer des Landes im Verteidigungskrieg gegen Russland. Kritiker fürchten, dass die Ukraine dadurch zu einem Abkommen mit Moskau und zur Abgabe russisch besetzter Gebiete gezwungen sein dürfte.

Zahlreiche Skandale

In einem im “Time”-Magazin am Donnerstag veröffentlichten Interview lehnte der designierte US-Präsident den Einsatz weitreichender US-Raketen gegen Ziele in Russland ab: “Ich lehne es vehement ab, Raketen Hunderte von Meilen nach Russland zu schicken”, sagte Trump. Dies führe nur zu weiterer Eskalation in dem Krieg. Das Interview wurde Ende November geführt, nachdem der scheidende US-Präsident Joe Biden der Ukraine Mitte November grünes Licht für den Einsatz von Raketen des Typs ATACMS gegen Ziele in Russland gegeben hatte.

Trumps erste Amtszeit als Präsident von 2017 bis 2021 war von zahlreichen Skandalen geprägt. Danach wurde er in mehreren Strafverfahren angeklagt, unter anderem wegen Wahlmanipulation und im Zusammenhang mit der Erstürmung des Kapitols durch seine radikalen Anhänger.

Im Visier der Justiz

Die Strafverfahren der Bundesjustiz gegen ihn wurden inzwischen mit der Begründung eingestellt, dass das US-Justizministerium grundsätzlich nicht gegen amtierende Präsidenten ermittele. Trump bezeichnet alle gegen ihn gerichteten Verfahren als politisch motivierten “Missbrauch der Justiz als Waffe” und droht seinen Widersachern dafür mit Vergeltung.

“Time” vergibt den Titel der Persönlichkeit des Jahres seit 1927. Er geht an Menschen, welche die Nachrichten im Laufe des Jahres am stärksten beeinflussten. Im vergangenen Jahr ging der Titel an die Pop-Sängerin Taylor Swift, davor an den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj.

Unter den Kandidaten in diesem Jahr waren auch Kamala Harris, die mexikanische Präsidentin Claudia Sheinbaum, der israelische Regierungschef Benjamin Netanyahu und der in russischer Haft zu Tode gekommene Oppositionspolitiker Alexej Nawalny.

Kommentare

Aktuell sind 0 Kommentare vorhanden

Kommentare anzeigen