Von: luk
Bozen – Vor genau 100 Jahren ─ am 10. Oktober 1920 ─ wurde Südtirol von Italien annektiert und Tirol damit gegen den Willen des Volkes geteilt. “Seit 100 Jahren dauert nun schon die Besetzung und Fremdbestimmung Südtirols durch den italienischen Staat an.” Die Süd-Tiroler Freiheit erinnert anlässlich dieses Trauertages daran, “dass Unrechtsgrenzen auf Dauer nicht aufrecht erhalten werden können” und kündigt einen Antrag im Landtag zur Ausübung des Selbstbestimmungsrechtes für Südtirol an. Es liege an Südtirol selbst, die eigene Zukunft in die Hand zu nehmen und die unfreiwillige Zugehörigkeit zu Italien zu beenden.
“Italien hat unserem Land 100 Jahre gestohlen. Diese 100 Jahre haben leidvolle Spuren in unserer Heimat hinterlassen, aber auch nach 100 Jahren ist es Italien nicht gelungen, aus Süd-Tirol eine italienische Provinz zu machen. Südtirol ist nicht Italien und wird auch nie Italien werden! Wer glaubt, dass die Brennergrenze nicht verändert werden kann und dass Südtirol auf ewig bei Italien bleiben muss, der hat nichts aus der Geschichte gelernt. In den letzten 40 Jahren hat es unzählige Grenzveränderungen in Europa gegeben: Der eiserne Vorhang ist gefallen, Deutschland wurde wiedervereint und die Staaten Jugoslawiens haben ihre Unabhängigkeit erlangt. All diese Veränderungen waren möglich, weil das Volk es so wollte und jede dieser Veränderungen hat sich als richtig erwiesen. Man kann das Rad der Geschichte nicht zurückdrehen, aber man kann die Zukunft selbst gestalten. Die Brennergrenze ist ein nationalistisches Relikt der Vergangenheit, das endlich überwunden werden muss. Das vereinte Europa und die Ausübung des Selbstbestimmungsrechtes bieten dazu alle Möglichkeiten”, so die Bewegung.
“Die Zukunft gehört nicht jenen, die krampfhaft an den Grenzen von gestern festhalten, sondern denen, die diese Grenzen überwinden. Am 10. Oktober 1920 titelten alle großen Tageszeitungen in ganz Tirol mit einem Aufruf an das Volk, der bis zum heutigen Tage nichts an seiner Bedeutung verloren hat: ‘Südtiroler! Mit dem heutigen Tage ist die Einverleibung Südtirols in das Königreich Italien vollzogene Tatsache. Damit ist das alte Land Tirol in zwei Teile zerrissen. Südtirol ist das Opfer des Friedensvertrages geworden, der uns trotz des feierlich verkündeten Selbstbestimmungsrechtes von unseren Volksgenossen losreißt. Italien hat durch die Einverleibung anderssprachiger Volksteile ebenso wie die verbündeten Staaten bewiesen, daß es die Zeichen der Zeit noch nicht versteht und sich nicht vom Geiste der Gerechtigkeit leiten läßt. Die Bevölkerung Südtirols erhebt am heutigen Tage die Stimme des schärfsten Protestes gegen diesen Faustschlag, der gegen Recht, Freiheit und Friedenssehnsucht der Völker geführt wird. Wir Südtiroler haben die unerschütterliche Hoffnung, daß der Tag kommen wird, an welchem uns Gerechtigkeit und weitschauende Politik die nationale Befreiung bringen werden.’“