Von: luk
Bozen – Südtirols Ortsnamengebung wird – hochgespielt von der italienischen Rechten – immer mehr zum staatsweiten Thema.
Dadurch geraten der PD und Premier Matteo Renzi unter Druck, weshalb hinter der neuen Durchführungsbestimmung zur Toponomastik inzwischen ein großes Fragezeichen steht.
„Nein zur deutschen und englischen Kolonisierung“: Bei der Tagung über die Verwendung des Italienischen im Ausland betrat Renzi gestern den Palazzo Vecchio in Florenz über den Hintereingang. Draußen protestierte Roms Ex-Bürgermeister Gianni Alemanno gegen die „englische und deutsche Kolonisierung“. Englisch, weil Renzi ständig Anglizismen (z.B. Jobs Act) verwendet. Deutsch, weil in Südtirol eine „Sprach-Säuberung“ vonstatten gehe.
Ein gemeinsam mit Alessandro Urzì präsentierter Gesetzentwurf zum Schutz der italienischen Sprache könnte für Südtirol bedeuten, dass lokale deutsche Ortsbezeichnungen den italienischen Namen beigestellt werden, diese aber nie ersetzen können.
Stein des Anstoßes ist laut dem Tagblatt Dolomiten nämlich Anhang B der neuen Durchführungsbestimmung zur Toponomastik. Diese Norm gliedert sich in drei Teile, die gemeinsam durch den Ministerrat sollen. Der erste – und wichtigste – durchbricht die Pflicht zur Zweisprachigkeit. Zweinamig werden nur mehr Namen geführt, die in Gebrauch sind.
Hinzu kommen zwei Anhänge. Der erste hat seinen Ursprung in 1578 als einsprachig beanstandete AVS-Schilder am Berg. Die Hälfte klassifizierte eine Kommission als rein einsprachig deutsch im Gebrauch.
Am Anhang B stoßen sich aber nicht nur Urzì, sondern auch Mitglieder der Sechserkommission wie Francesco Palermo und Roberto Bizzo. „Anhang B wurde nicht nach wissenschaftlichen, sondern politischen Kriterien ausgearbeitet“, so Palermo.
„Beide Listen tragen die Unterschrift von Ministern“, sagt Landeshauptmann Arno Kompatscher. „Minister Costa hat versprochen, sich an die Zusagen seiner Vorgänger zu halten“, so Karl Zeller. Niemandem wird etwas genommen, wenn man Namen, die nicht im Gebrauch sind, abschafft.
Gibt es aber keine Mehrheit in der Sechserkommission treibt kein Minister eine Norm voran. Die SVP könnte somit gezwungen sein, auf Teile oder gar den ganzen Anhang B zu verzichten, um die gesamte Norm nicht zu gefährden, so das Tagblatt Dolomiten.