Von: APA/Reuters
Die Ukraine hat einen russischen Raketenangriff auf die Region Odessa im Süden des Landes gemeldet. In der Nacht hätten die russischen Truppen fünf Raketen und zwanzig Drohnen abgefeuert, teilt die ukrainische Luftwaffe mit. Ein Ziel sei Hafeninfrastruktur gewesen. Zwei Menschen wurden laut dem Gouverneur getötet. Es seien Lagerhäuser, Lastwägen und ein ziviles Schiff beschädigt worden. Die Häfen Odessas sind wichtig für den Getreideexport der Ukraine.
Die Toten seien ein Wachmann und ein Lkw-Fahrer, teilte der Gouverneur der Militärverwaltung des Gebiets, Oleh Kiper, mit. Ein wachhabender Matrose sei verletzt worden. Moskau vermutet in Odessa nach früheren Militärangaben auch die Produktion ukrainischer Seedrohnen.
14 russische Drohnen seien von der ukrainischen Luftwaffe abgefangen und zerstört worden, hieß es von der ukrainischen Armee. Dem Netzbetreiber Ukrenergo zufolge wurden in der westlichen Region Riwne auch Energieanlagen getroffen. Die Angriffe hätten zu vorübergehenden Stromausfällen für Verbraucher in der Region geführt, teilt Ukrenergo mit. An Ort und Stelle sei ein Feuer ausgebrochen, erklärte der Gouverneur von Riwne, Olexandr Kowal. Berichte über Opfer gebe es nicht. Die russischen Truppen greifen immer wieder auch die Stromversorgung der Ukraine an.
Der russische Inlandsgeheimdienst FSB vereitelte nach eigenen Angaben einen ukrainischen Angriff auf ein russisches Kriegsschiff. Ein Agent des ukrainischen Geheimdienstes sei festgenommen worden, berichten russische Nachrichtenagenturen unter Berufung auf den FSB. Auch ein Versuch des ukrainischen Geheimdienstes, drei ranghohe russische Militärangehörige mit einem Sprengsatz zu töten, sei vereitelt worden.
In Richtung der ukrainischen Verbündeten kamen aus Russland neuerlich Drohungen. Man werde reagieren, sollte Großbritannien der Ukraine erlauben, mit britischen Waffen anzugreifen, sagte Sprecher Dmitri Peskow am Mittwoch. Er sprach dabei von einem “unverantwortlichen, eskalierenden Schritt”.
Als Reaktion auf die verheerenden russischen Angriffe am Montag hat Nachbar in Not einen neuen Spendenaufruf gestartet. Die Zerstörung des Kinderkrankenhauses Okhmatdyt in Kiew habe für Entsetzen gesorgt, hieß es am Mittwoch in einer Aussendung. Hilfskräfte und Freiwillige seien sofort im Einsatz gewesen. Andreas Knapp, Vorstandsvorsitzender von Nachbar in Not, machte auf die Situation vor Ort aufmerksam: “Es ist schwer zu fassen, was Kinder und Familien in der Ukraine erleben müssen: Statt Sommer, Schulferien und Urlaub geht es für sie Tag für Tag ums Überleben.” 40 Prozent der Menschen in der Ukraine seien auf humanitäre Hilfe angewiesen.