Von: mk
Bozen – Die Landesregierung steht kurz davor, ein “Landestourismusentwicklungskonzept” zu genehmigen, das grünes Licht für die Erweiterung der Beherbergungsbetriebe und die Aufstockung von Betten geben wird. Darauf weist die grüne Fraktion im Landtag hin.
Kriterium für diese neue Genehmigung werde die Klassifizierung jeder Gemeinde nach dem Grad der touristischen Entwicklung sein. „Das Absurde daran: Die Landesregierung verwendet dafür eine 14 Jahre alte Einstufung – als ob sich die Tourismuslandschaft im Dornröschenschlaf befunden hätte“, kritisieren die Grünen. In einem Beschlussantrag fordert die Grüne Fraktion den Landtag daher auf, diese Einstufung dringend zu überprüfen und auf Grundlage der geänderten Datenlage zu aktualisieren.
Vor einem Monat hat die Landesregierung die neue “Verordnung über die Erweiterung der gastgewerblichen Betriebe” (Beschluss Nr. 203 vom 2. März 2021) genehmigt. Diese Verordnung legt die Kriterien für das “Landestourismusentwicklungskonzept” fest, das die Landesregierung bis zum Sommer 2021 genehmigen wird und mit dem (nach dem derzeitigen kurzen Stopp) die quantitative Erweiterung der Tourismusbetriebe wieder möglich sein wird, einschließlich der Erhöhung der Bettenzahl. Ein grundlegender Richtwert für die Schaffung neuer Nächtigungsmöglichkeiten für Touristen ist die Einteilung der Südtiroler Gemeinden in drei unterschiedliche Entwicklungsstufen: Je nachdem, ob eine Gemeinde “touristisch stark entwickelt“, “touristisch entwickelt“ oder “strukturschwach“ ist, kann sie die Kapazitäten mehr oder weniger erhöhen.
Die Grüne Fraktion habe den Beschluss zur Genehmigung der “Verordnung über die Erweiterung der gastgewerblichen Betriebe” sorgfältig geprüft und festgestellt, dass in dieser neuen Verordnung die Klassifizierung der touristischen Entwicklung der Gemeinden aus dem Jahr 2007 angewendet wird. „Als ob sich in diesen 14 Jahren nichts geändert hätte!“
Stattdessen habe die Tourismuslandschaft in dieser Zeit eine regelrechte Revolution erlebt, was der Beschlussantrag der Grünen Fraktion anhand der neuesten Statistiken aufzeige. Gemeinden, die 2007 und auch heute noch als “strukturschwach” eingestuft werden, hätten einen regelrechten Boom an Übernachtungen und touristischen Einrichtungen erlebt (Glurns +147 Prozent, Prad am Stilfser Joch + 67 Prozent, etc). Ähnlich sei es vielen als “entwickelt” eingestuften Gemeinden (Hafling +105 Prozent, Enneberg +46 Prozent, etc.) ergangen, während viele andere an Nächtigungen verloren hätten.
Auch an der Spitze der Klassifizierung “hoch entwickelt” habe es einigen Wechsel gegeben: „Meran, seit jeher ‚Spitzenkönigin‘ des Tourismus wurde von mehreren Gemeinden des Dolomitengebiets überholt.“
„Es ist absurd, die Zukunft des Tourismus in den Gemeinden auf Grundlage von 14 Jahre alten Daten gestalten zu wollen. Das entspricht nicht mehr der Realität!“ kommentiert der Erstunterzeichner Riccardo Dello Sbarba.
Mit diesem Beschlussantrag verpflichtet die Grüne Fraktion die Landesregierung dazu, die Klassifizierung der Gemeinden vor der Erstellung des „Landestourismusentwicklungskonzept“ schnellstmöglich zu überprüfen, auf den aktuellen Stand zu bringen und einen technischen Arbeitstisch mit der Erarbeitung der nötigen analytischen Grundlage zu beauftragen.