Von: mk
Bozen – Im ersten Halbjahr 2023 sind in Südtirol so viele PV-Anlagen installiert worden wie seit zehn Jahren nicht mehr. Laut neuesten Veröffentlichungen des GSE (Gestore Servici Energetici) wurden in Südtirol allein von Januar bis Juni Photovoltaikanlagen mit einer Gesamtleistung von 31 MW installiert. Im ersten Semester 2023 wurden insgesamt 1.608 neue PV-Anlagen installiert. Darauf macht der Klima Club Südtirol aufmerksam.
„Nach den mageren sieben MW durchschnittlichen Neuinstallation an PV-Anlagen pro Jahr seit 2016 sind 31 MW in den ersten sechs Monaten im heurigen Jahr eine sehr erfreuliche Trendumkehr und eine unerlässliche Voraussetzung, um die Klimaziele doch noch zu erreichen. Auch wenn wir die Anstrengungen in Südtirol noch erhöhen müssen, so ist das doch eine sehr positive Entwicklung. Und mit dieser positiven Entwicklung sind wir nicht allein“, erklärt der Klima Club Südtirol in einer Aussendung.
In einem aktuellen Bericht der Internationalen Energieagentur (IEA) heißt es: “Die weltweiten Klimaziele sind dank eines Rekordwachstums bei der Solarenergie und Elektromobilität weiterhin in Reichweite.”
Nach den ganzen schlechten Nachrichten und dem weltweiten Unvermögen der politischen Verantwortlichen in den letzten Jahrzehnten ist das ein Lichtblick. „Nichtsdestotrotz steuern wir weltweit immer noch auf eine Temperaturerhöhung von 2,8°C zu. Auch in Südtirol müssen wir unsere Anstrengungen nicht nur bei der Photovoltaik weiter erhöhen, sondern auch die anderen wichtigen Maßnahmen schnellstmöglich realisieren. Laut unseren Berechnungen müssen wir in Südtirol, um klimaneutral zu werden, noch ca. 1.800 MW Fotovoltaik zusätzlich installieren“, so der Klima Club Südtirol. Das würde bedeuten, jährlich ca. 100 MW neu zu installieren.
Dass das möglich ist, würden die aktuellen Zahlen des GSE zeigen. Bereits im Jahr 2011 wurden in Südtirol über 70 MW PV-Anlagen installiert. „Was wir jetzt im Energiesektor benötigen, ist eine weitere Verbesserung der Rahmenbedingungen für regenerative Energien, das bedeutet einen Einsatz der politischen Entscheidungsträger“, erklärt der Klima Club Südtirol. Um den Aufwärtstrend noch weiter zu befeuern, brauche man konkret: eine geplante und koordinierte Öffnung von Freiflächen für Agri-PV. Dies könne man direkt regional hier in Südtirol regeln.
„Wir brauchen gezielte Förderungen, sodass auch einkommensschwache Teile der Bevölkerung sich die Investition einer PV-Anlage leisten, um langfristig die Energiekosten zu senken und somit dauerhaft Geld sparen zu können“, fügt dder Klima Club Südtirol hinzu. Außerdem brauche es starke Zeichen auch von Seiten der öffentlichen Hand, zum Beispiel durch zügige Realisierung eigener PV-Anlagen auf öffentlichen Gebäuden, um zu zeigen, dass alle an die Energiewende glauben.