Donald Trump hat mit Putin telefoniert

Trump: Erstes Treffen mit Putin in Saudi-Arabien

Mittwoch, 12. Februar 2025 | 23:56 Uhr

Von: APA/Reuters/dpa/TASS

US-Präsident Donald Trump hat am Mittwoch mitgeteilt, er habe mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin telefoniert und vereinbart, Verhandlungsteams sollten sofort Gespräche aufnehmen. Das erste Treffen werde mit seinem Amtskollegen werde in Saudi-Arabien stattfinden. Trump telefonierte nach dem Gespräch mit Putin auch mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj. Eine Waffenruhe in der Ukraine könne “in nicht allzu ferner Zukunft” erreicht werden, fügte er an.

Trump machte deutlich, dass er einen stabilen Frieden in der Ukraine wolle, und keinen, bei dem nach sechs Monaten die Kämpfe wieder losgehe. Weiter erklärte Trump, sein Finanzminister sei in die Ukraine gereist, um sicherzustellen, dass die USA ihr Geld zurückbekommen. Er betonte, die Ukraine müsse Frieden schließen, es sei aber unwahrscheinlich, dass die Ukraine all ihr Territorium zurückerhalten werde.

Der Kreml bestätigte das Telefonat und gab bekannt, Putin habe Trump nach Moskau eingeladen. Das Telefonat dauerte nach Angaben des Kreml eineinhalb Stunden.

“Langes und sehr produktives” Telefonat

Trump schrieb, er habe ein “langes und sehr produktives” Telefonat mit Putin gehabt. “Wir sind übereingekommen, sehr eng zusammenzuarbeiten und auch die Nationen des jeweils anderen zu besuchen.” Es sollten sofort Verhandlungen beginnen, um den Krieg in der Ukraine zu beenden. Als Erstes werde er Selenskyj über das Gespräch informieren. “Ich glaube, dass diese Bemühungen zu einem erfolgreichen Abschluss führen werden, hoffentlich bald!”

Das Gespräch von Trump und Selenskyj habe etwa eineinhalb Stunden gedauert, teilte das Präsidialamt am Mittwochabend in Kiew mit. Selenskyj sprach eigenen Angaben mit Trump über die Chancen für einen Frieden. Es sei ein “bedeutsames Gespräch” gewesen, teilte Selenskyj mit. Trump habe ihm Einzelheiten seines Telefonats mit Putin mitgeteilt. Er und Trump hätten auch die Vorbereitung eines neuen Dokuments über Sicherheit, wirtschaftliche Zusammenarbeit und Ressourcenpartnerschaft besprochen. Außerdem hätten sie vereinbart, den Kontakt aufrechtzuerhalten und ein Treffen zu planen.

Selenskyj: USA können Putin zu Frieden zwingen

Selenskyj zeigte sich optimistisch zum Abschluss einer diplomatischen Lösung im Krieg gegen Russland. “Wir glauben, dass die Stärke Amerikas groß genug ist, um gemeinsam mit uns und unseren Partnern Russland und (Kremlchef Wladimir) Putin zu Frieden zu zwingen”, sagte Selenskyj in seiner abendlichen Videoansprache.

Der ukrainische Staatschef berichtete zudem vom Treffen mit US-Finanzminister Scott Bessent. Es sei ein Vertrag in Vorbereitung, der die ukrainische Sicherheit und die wirtschaftliche Zusammenarbeit stärke. Das Papier solle so vorangetrieben werden, dass es bei der Münchner Sicherheitskonferenz dem dort anwesenden US-Vizepräsidenten J.D. Vance präsentiert werden könne.

Mehr sagte er in der Videobotschaft an seine Landsleute nicht zum Inhalt des Dokuments. Allerdings war zuvor schon bekanntgeworden, dass sich die USA mit dem Vertrag Zugriff auf Rohstoffe, insbesondere seltene Erden, in der Ukraine sichern. Trump hatte dies als Bezahlung für die US-Militärhilfe gefordert.

Trump hatte im Wahlkampf immer wieder behauptet, er könne den Ukraine-Krieg innerhalb von 24 Stunden beenden – unter anderem wegen seiner guten Kontakte zu Putin. Die Frist verstrich nach seinem Start im Amt jedoch ohne Ergebnis. Seit seinem Amtsantritt hatte Trump wiederholt auffallend ausweichend auf Nachfragen reagiert, ob er seit seiner Vereidigung bereits mit Kremlchef telefoniert habe. Er hatte jedoch auch da schon ein baldiges persönliches Treffen mit Putin ins Gespräch gebracht.

Europäische Staaten pochen auf Entscheidung

Europäische Außenminister haben bei dem Treffen in Paris ihre Bereitschaft betont, ihre Unterstützung für die Ukraine zu verstärken. “Wir teilen das Ziel, die Ukraine so lange zu unterstützen, bis ein gerechter, umfassender und dauerhafter Frieden erreicht ist”, erklärten die Außenminister aus Deutschland, Frankreich, Italien, Polen, Spanien und Großbritannien nach Beratungen mit der EU-Außenbeauftragten Kaja Kallas sowie dem ukrainischen Außenminister Andrij Sybiha. Dabei gehe es um einen Frieden, der die Interessen der Ukraine und die europäischen Interessen garantiere.

“Wir freuen uns darauf, gemeinsam mit unseren amerikanischen Verbündeten das weitere Vorgehen zu erörtern”, hieß es weiter. Gemeinsames Ziel sollte es sein, die Ukraine in eine Position der Stärke zu bringen. Die Ukraine und Europa müssten an den Verhandlungen beteiligt sein, hieß es in der gemeinsamen Erklärung mit Blick auf den Vorstoß von Trump zur Beilegung des Konflikts. “Ein gerechter und dauerhafter Frieden in der Ukraine ist eine notwendige Voraussetzung für eine starke transatlantische Sicherheit”, blickte man auf die künftige Zusammenarbeit mit den USA. Die Ukraine sollte mit starken Sicherheitsgarantien ausgestattet werden, forderten die Außenminister.

USA: Vertrag über seltene Erde

US-Finanzminister Scott Bessent besuchte unterdessen Selenskyj in der Ukraine. Ein Abkommen mit der Ukraine über die Verwertung seltener Erden könne nach Beendigung des Krieges der Ukraine einen “Schutzschild” bieten, sagte Bessent in Kiew. Sein Besuch beweise den Willen der neuen US-Regierung, den Krieg zu beenden. Es sei auch ein Signal, dass die USA an der Seite der Ukraine stünden.

Selenskyj erklärte nach dem Treffen mit dem US-Finanzminister, er hoffe, dass bei der Münchener Sicherheitskonferenz in dieser Woche ein Vertrag über seltene Erden mit den USA abgeschlossen werden könnte. Bessent habe ihm einen Entwurf vorgestellt. Selenskyj sagte, das Gespräch mit Bessent sei produktiv und konstruktiv gewesen.

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