Trump mit Angriff auf Harris in Chicago

Trump greift Harris in Bezug auf Herkunft und Hautfarbe an

Donnerstag, 01. August 2024 | 12:19 Uhr

Von: APA/dpa

Der republikanische US-Präsidentschaftskandidat Donald Trump hat seine demokratische Kontrahentin Kamala Harris scharf angegriffen mit Blick auf ihre Herkunft und Hautfarbe. Harris habe lange ausschließlich mit ihrer indischen Abstammung geworben und sei dann plötzlich schwarz geworden, behauptete Trump bei einem Auftritt vor der nationalen Vereinigung schwarzer Journalisten in Chicago, bei dem sich der Republikaner einen harten Schlagabtausch mit den Moderatoren lieferte.

“Sie war immer indischer Abstammung und hat nur mit ihrer indischen Abstammung geworben”, sagte Trump über Harris. “Ich wusste nicht, dass sie schwarz ist, bis sie vor einigen Jahren plötzlich schwarz wurde. Und jetzt will sie als Schwarze bekannt sein.” Der frühere US-Präsident schob nach. “Also ich weiß es nicht: Ist sie indisch oder ist sie schwarz?” Er respektiere beides, doch Harris selbst tue es angesichts ihrer “Kehrtwende” offenbar nicht. “Ich glaube, das sollte sich jemand anschauen.”

Harris ist die erste Frau, die erste Schwarze und die erste Amerikanerin mit asiatischen Wurzeln, die den Eid als US-Vizepräsidentin abgelegt hat. Sie wurde in Oakland im US-Bundesstaat Kalifornien geboren. Ihr Vater war aus Jamaika in die USA eingewandert, um Wirtschaft zu studieren. Ihre Mutter – eine Krebsforscherin und Bürgerrechtlerin – kam aus Indien. Harris verurteilte kurz darauf bei einem Auftritt im texanischen Houston die Aussagen ihres Kontrahenten als Versuch, die Spaltungen im Land anzuheizen. “Das amerikanische Volk verdient Besseres”, sagte sie. “Wir verdienen einen Anführer, der begreift, dass unsere Unterschiede uns nicht trennen, dass sie eine wesentliche Quelle unserer Stärke sind.”

Das Weiße Haus reagierte empört auf Trumps Aussagen. Sprecherin Karine Jean-Pierre nannte die Äußerungen “beleidigend” und “abstoßend”. Jean-Pierre – selbst die erste schwarze Frau auf dem Sprecherposten im Weißen Haus – betonte: “Niemand hat das Recht, jemandem zu sagen, wer er ist, wie er sich identifiziert.” Trump hatte bereits 2020 vor Harris’ Amtsantritt rassistischen Verschwörungstheorien über die Demokratin Raum verschafft. Darin wurde angezweifelt, ob sie überhaupt Vizepräsidentin werden dürfe, weil ihre Eltern bei ihrer Geburt noch keine US-Bürger gewesen seien. Im aktuellen Wahlkampf hatte Trump der Vizepräsidentin auch vorgeworfen, antisemitisch zu sein. Harris’ Ehemann Doug Emhoff ist Jude.

Außerdem verteidigte Trump bei dem Auftritt halbherzig seinen Vize J.D. Vance gegen Kritik und spielte dessen Bedeutung im Wahlkampf herunter. Zu Vance’ umstrittenen Kommentaren über Kinderlose sagte Trump bei dem Auftritt vor der nationalen Vereinigung schwarzer Journalisten: “Er ist sehr familienorientiert. Aber das heißt nicht, dass etwas nicht stimmt, wenn man keine Familie hat.” Auf die Frage, ob Vance, der kaum politische Erfahrung hat, ab dem ersten Tag fit für sein Amt wäre, reagierte Trump ausweichend und erklärte: “Historisch gesehen hat der Vizepräsident, was die Wahl betrifft, keinen Einfluss.”

Trump hatte Vance beim Parteitag der Republikaner Mitte Juli in Milwaukee als seinen Vize vorgestellt. Vance holen derzeit allerdings alle möglichen Äußerungen aus der Vergangenheit ein. Der vorläufige Höhepunkt: sexistische Aussagen über Kinderlose. Der dreifache Vater hatte 2021 in einem Interview führende demokratische Politikerinnen – darunter auch Vizepräsidentin Kamala Harris, die inzwischen selbst für das Weiße Haus antritt – als “kinderlose Katzen-Frauen” bezeichnet, die unzufrieden mit ihrem Leben seien. Der Clip von damals tauchte nach seinem Aufstieg zu Trumps Vize wieder auf, verbreitete sich rasant und brachte ihm viel Kritik ein.

Es war nicht Vance’ einzige Äußerung in diese Richtung. Seine Position, dass Kinderlose in einer Demokratie weniger zu sagen haben sollten, hat er in verschiedenen Varianten von sich gegeben, was nicht gut ankommt. Außerdem hat der Republikaner mit schlechten Umfragewerten zu kämpfen. Die demokratische Konkurrenz greift Vance auch wegen dessen mangelnder Erfahrung an. Der 39-Jährige sitzt erst seit Jänner 2023 im Senat. Regierungserfahrung hat er nicht, auch keine längere politische Vergangenheit. Trump sagte, er habe Vance als Vize ausgewählt, weil sich dieser aus schwierigen Verhältnissen nach oben gearbeitet habe. “Er hat sich ein erstaunliches Leben geschaffen”, sagte der Ex-Präsident. “Ich respektiere Menschen für ihren Erfolg.”

Insgesamt spielte Trump die Rolle von Vizepräsidentschaftskandidaten aber herunter: Es gebe immer nur “zwei oder drei Tage” Aufregung darüber, wer die Rolle übernehme, “und dann legt sich das wieder, und es geht nur noch um die Wahl des Präsidenten”. Historisch gesehen mache die Auswahl des Vizes bei der Wahl keinen Unterschied.

Kommentare

Hinterlasse einen Kommentar

15 Kommentare auf "Trump greift Harris in Bezug auf Herkunft und Hautfarbe an"


Sortiert nach:   neuste | älteste | Relevanz
ebbi
ebbi
Kinig
4 h 25 Min

Wenn man sonst nichts mehr findet zu kritisieren, kommen solche lächerlichen Argumente. Er sieht wohl seine Felle davonschwimmen.

So ist das
1 h 34 Min

Na ja das Haarfärbemittel frisst sich langsam durch 🫢🫢🫢

mitoga
mitoga
Tratscher
4 h 37 Min

peinlich und dumm

Doolin
Doolin
Kinig
4 h 31 Min

…ein verurteilter Straftäter, ein Parlamentsstürmer und ein Schweigegeldzahler an Nutten schlägt um sich…

Hustinettenbaer
11 h 38 Min

Ähm, das ist (auch) nicht politisch korrekt. 
Aber seit wann sind Pfälzer gelb ?
Ist er ein Gelbfüßler ?

Fragen über Fragen.

Donald Trumps Großeltern kommen aus Rheinland-Pfalz (augsburger-allgemeine.de)
Gelbfüßler – Wikipedia

Doolin
Doolin
Kinig
3 h 44 Min

…dann könnte sie ihn ruhig nennen, was er ist:
ein oranger 🏀 Dödel…

🤣

Astronaut
Astronaut
Grünschnabel
4 h 37 Min

Fürchterlich dieses Farbdenken. Ausgerechnet der Trump-orangene geht auf Harris los. Aber für meine Augen ist sie nicht schwarz, das stelle ich mir anders vor. Die große Frage aber bleibt: wie und wonach definieren wir die Hautfarbe….

Tita-Nina
Tita-Nina
Grünschnabel
3 h 55 Min

“Historisch gesehen mache die Auswahl des Vizes bei der Wahl keinen Unterschied.”
Genau so redet ein Donald Duckdich und
meint es auch so…ich meinte Doni wird sich im Nachhinein in den Bürtzel beissen, mit der Wahl des Vize.

info
info
Universalgelehrter
3 h 32 Min

Ich glaube, mit diesem rassistischen Geschwafel ist Trump in den USA unten durch.

Neumi
Neumi
Kinig
54 Min 13 Sek

Er will gerade bei den schwarzen punten: Schaut mal, die verarscht euch, will sich bei euch einschleimen.

Man kann nur hoffen, dass der Schuss nach hinten losgeht.

sophie
sophie
Kinig
2 h 38 Min

So ein Rassist wie Trump will ein Vorbild sein für Amerika. Solche Beleidigungen sind Abschaum.
Hautfarbe und Sprache geben kein Charakterbild eines Menschen aus.

sophie
sophie
Kinig
2 h 35 Min

Hat der Trumpl wirklich keine normalen Wahl Argumente mehr parat zu punkten. Ausser Lügen, falschen Versprechungen und Beleidigungen,
Hoffe dass Harris ihm die Grenzen aufzeigt und die Wahl gewinnen wird.

Reca
Reca
Grünschnabel
1 h 46 Min

Und er selbst ist orange

InFlames
InFlames
Superredner
55 Min 31 Sek

“Wahlkampf” heißt für den Donald ja bekanntlich “Schlammschlacht” und er ist stehts bemüht, das eh schon unterirdische Niveau täglich noch zu senken.
Aber was will er auch anderes machen, denn sein “Programm” besteht ja eh nur aus Pöbeleien und Lügen, weil von Politik hat der Typ null Ahnung!!! 
Soweit so gut (schlecht), wenn es nicht so viele Menschen (auch bei uns) gäbe, die auf diesen Schaumschläger hereinfallen und diese Schmierenkomödie auch noch toll finden.

Homelander
Homelander
Universalgelehrter
39 Min 5 Sek

er denkt sich, die frisur sitzt, 3 wetter Taft…😂

wpDiscuz