Trump pocht auf seine Immunität

Trump will Annullierung von Urteil im Schweigegeldprozess

Freitag, 12. Juli 2024 | 10:21 Uhr

Von: APA/AFP

Der frühere US-Präsident Donald Trump hat die Annullierung seines Schuldspruchs im New Yorker Schweigegeldprozess beantragt. In dem am Mittwoch bei Richter Juan Merchan eingereichten Gesuch beziehen sich Trumps Anwälte auf die Entscheidung des obersten US-Gerichts von Anfang Juli, das Trump partielle Immunität gegen strafrechtliche Verfolgung gewährt hatte. Deshalb solle das Urteil der Geschworenen aufgehoben und auch die Anklage gegen Trump nachträglich “verworfen” werden.

Merchan kündigte an, er wolle über diesen Antrag am 6. September entscheiden. Trump war am 30. Mai von der Jury in allen 34 Anklagepunkten schuldig gesprochen worden, per Fälschung von Geschäftsdokumenten eine vor der Wahl 2016 getätigte Schweigegeldzahlung an die frühere Pornodarstellerin Stormy Daniels vertuscht zu haben. Der 78-Jährige ist damit der erste strafrechtlich verurteilte Ex-US-Präsident der Geschichte.

Das Strafmaß für Trump hat Richter Merchan noch nicht verkündet. Dies war ursprünglich für diesen Donnerstag geplant gewesen. Doch kurz nach der Immunitätsentscheidung des Supreme Court hatte Merchan die Strafmaßverkündung auf den 18. September verschoben – “falls dies noch notwendig ist”, wie er damals verkündete.

Das konservativ dominierte Oberste Gericht hatte Trump – wie den US-Präsidenten generell – eine weitgehende Immunität gegen Strafverfolgung für ihre offiziellen Amtshandlungen zugestanden, was von dem voraussichtlichen erneuten Präsidentschaftskandidaten der Republikaner als Triumph zelebriert wurde.

Das Schweigegeld in Höhe von 130.000 Dollar (nach heutigem Wert von rund 122.000 Euro) war zwar vor der Wahl 2016 an Stormy Daniels geflossen und damit vor Trumps Einzug ins Weiße Haus. Gezahlt wurde es von Trumps damaligem Anwalt Michael Cohen. Dieser bekam das Geld dann aber laut der Anklage später von Trump zurückerstattet, als dieser bereits Präsident war – ein Vorgang, der mittels der Fälschung von Geschäftsunterlagen kaschiert worden sein soll.

Das von der Staatsanwaltschaft eingebrachte Beweismaterial beziehe sich teilweise auf Handlungen Trumps, als er bereits Präsident war, sowie auf Aussagen von Mitarbeitern des Weißen Hauses, argumentierten nun Trumps Anwälte. Der Supreme Court hatte Trump allerdings keine vollständige Immunität für alle seine Handlungen während seiner Amtszeit zugebilligt: Nicht geschützt sind Handlungen, die Trump als Privatperson und nicht als Amtsträger ausübte.

Sollte der Annullierungsantrag vom Richter verworfen werden und damit der Schuldspruch Bestand haben, gilt eine Haftstrafe für Trump allerdings als unwahrscheinlich. Da er zum ersten Mal strafrechtlich verurteilt wurde und es sich nicht um ein Gewaltdelikt handelt, erwarten Experten eine Bewährungs- oder Geldstrafe.

Trump soll kommende Woche von den Republikanern bei einem Parteitag offiziell zum Kandidaten bei der Präsidentschaftswahl am 5. November ernannt werden. Der Rechtspopulist sieht sich noch mit drei weiteren strafrechtlichen Anklagen konfrontiert. In zwei der Fälle geht es um seine massiven Versuche, seine Wahlniederlage von 2020 gegen den heutigen Präsidenten Joe Biden nachträglich zu kippen, in dem anderen Fall um seine Mitnahme geheimer Regierungsdokumente in sein Privatanwesen im US-Staat Florida. Wie es mit diesen drei Verfahren nach der Immunitätsentscheidung des Obersten Gerichts weitergeht, gilt als völlig ungewiss.

Kommentare

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7 Kommentare auf "Trump will Annullierung von Urteil im Schweigegeldprozess"


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Doolin
Doolin
Kinig
14 Tage 10 h

…es läuft auf eine Diktatur raus…

N. G.
N. G.
Kinig
14 Tage 8 h

Tja, jede Wette das ein Trump in Südtirol die selbe gute Chance hätte gewählt zu werden wie in den USA.
Frag dich mal warum. Wegen Leuten wie dir, die nichts anderes tun als zu böbeln anstatt zu reden und zu diskutieren. Du repräsentierst sozusagen das Establishment was er angeblich abschaffen will was Südtiroler hier auch abschaffen wollen.

Sosonadann
Sosonadann
Universalgelehrter
14 Tage 6 h

@N.G.
Reden (schreiben) kannst du, das stimmt. Mit Diskutieren hast du es aber auch nicht!
Fällst schnell in Beleidigungen. Und wenn man dir Argumente liefert, bekommt man keine oder eine ausweichende Antwort. Oder du legst einem Worte in den Mund, die man nicht geschrieben hat.

Zugspitze947
14 Tage 9 h

Deser arrogante Feigling und Hetzer ist nicht mal fähig zu seinen Verfehlungen zu stehen ! 😡👌

Ninni
Ninni
Kinig
14 Tage 9 h

…wenn dies auch durchgeht,
oh mammamia, wo soll dies hin ????

Unglaublich..🥺

Faktenchecker
14 Tage 8 h

Der ganze Bozner Knast will das auch…..

Mey
Mey
Grünschnabel
14 Tage 5 h

Ich bin angewidert von diesem Massentourismus! – Was Ermäßigungen für Einheimische betrifft: Letzten Sommer Seilbahn für Gemeindeansässige 19 €, diesen Sommer 26 €. Mit Südtirolpass-Pickerl 18 €. Soviel, was die Teuerungen betrifft. – An die Redaktion: Wäre es nicht angebracht, die Wortmeldungen für jeden Artikel pro Kommentator/in auf, sagen wir 2 oder 3 zu reduzieten?

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