Politologe Roland Benedikter über eine sehr wacklige Nicht-Lösung

Trumps umstrittene Friedensstrategie und die “Gefrier-Lösung”

Mittwoch, 06. November 2024 | 17:58 Uhr

Von: luk

Bozen – Von sämtlichen Aussagen Donald Trumps stach eine ganz besonders hervor: Würde er Präsident werden, so könne er den Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine innerhalb eines Tages beenden. Doch wie war das gemeint und auf was muss man sich einstellen? Die Ukraine war jedenfalls zurecht besorgt, gelten doch die Zurückeroberung der Krim und des Donbas als unverhandelbar.

Doch offenbar genau darauf könnte die Ukraine nun verzichten müssen, wie der Südtiroler Politikwissenschaftler und USA-Kenner, Roland Benedikter im Gespräch mit Südtirol News erklärt. Tatsächlich liege in den Schubladen der Trump-Berater ein entsprechendes Papier. Es sieht die Einfrierung des Ukrainekriegs und einen Waffenstillstand vor. Die eroberten Gebiete würden damit an Russland gehen, wenngleich sie dann aber als waffenfreie Zonen halb-autonom verwaltet werden könnten.

Roland Benedikter

Das Kalkül dahinter: Trumps USA möchten ihre finanziellen Leistungen für die Ukraine einstellen. Damit ginge innenpolitisch das auf, was Trump auf seinen Fahnen stehen hat: “America first”. Außerdem könnte Putin darauf eingehen, da er dann in seiner Wahrnehmung als “Sieger” vom Feld geht. “Nach seinem Abgang von der politischen Bühne oder seinem Dahinscheiden könnten die Fahnen dann gemäss Trump neu gemischt werden”, so Benedikter.

Dass das “Einfrieren” eine sehr wacklige Nicht-Lösung des Konflikts wäre und die Ukraine und Präsident Wolodymyr Selensky damit wohl nicht einverstanden wären, zeigt sich in den Gratulationsworten Selenskys. Er äußerte die Hoffnung, das Trump der Ukraine helfen werde, zu einem “gerechten Frieden” zu kommen.

 

Congratulations to @realDonaldTrump on his impressive election victory! I recall our great meeting with President Trump back in September, when we discussed in detail the Ukraine-U.S. strategic partnership, the Victory Plan, and ways to put an end to Russian aggression against Ukraine. I appreciate President Trump’s commitment to the “peace through strength” approach in global affairs. This is exactly the principle that can practically bring just peace in Ukraine closer. I am hopeful that we will put it into action together. We look forward to an era of a strong United States of America under President Trump’s decisive leadership. We rely on continued strong bipartisan support for Ukraine in the United States. We are interested in developing mutually beneficial political and economic cooperation that will benefit both of our nations. Ukraine, as one of Europe’s strongest military powers, is committed to ensuring long-term peace and security in Europe and the Transatlantic community with the support of our allies. I am looking forward to personally congratulating President Trump and discussing ways to strengthen Ukraine’s strategic partnership with the United States.

 

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