Von: luk
Bozen – Die Landesregierung in Südtirol bereitet sich auf mögliche wirtschaftliche Folgen der von US-Präsident Donald Trump angekündigten Strafzölle vor. Ziel sei es, rechtzeitig Maßnahmen zum Schutz der heimischen Unternehmen zu ergreifen, sollte es zu einer Umsetzung der Zölle kommen.
„Wir wollen nicht unvorbereitet sein“, sagte Landeshauptmann Arno Kompatscher nach der Regierungssitzung am Montag. Zwar setze man auf die laufenden Verhandlungen auf EU-Ebene, doch müsse man auch auf ein mögliches Scheitern vorbereitet sein. „Im Falle einer Umsetzung der Zölle brauchen wir eine gezielte Strategie“, so Kompatscher.
Angestoßen wurde die Diskussion vom zuständigen Landesrat für Wirtschaft, Marco Galateo. Die Landesregierung einigte sich darauf, Südtiroler Unternehmen aktiv zu unterstützen – unter anderem durch die Standortagentur IDM, durch Marktforschung, gezielte Exportförderung und eine stärkere Vermarktung regionaler Produkte auf dem US-Markt.
Laut Galateo sind die USA der drittwichtigste Exportmarkt Südtirols, vor allem für Wein, Maschinen und Metallwaren. Im Jahr 2024 sei der Export in die Vereinigten Staaten um vier Prozent gestiegen. „Angesichts dieser Bedeutung ist eine koordinierte und schnelle Reaktion entscheidend“, betonte Galateo. Er kündigte an, kurzfristig die Wirtschaftsplattform mit den Wirtschaftsverbänden, IDM und der Handelskammer einzuberufen.
Zu den kurzfristigen Maßnahmen zählen:
- eine Kampagne zur Förderung Südtiroler Produkte in den USA (z. B. auf Fachmessen),
- eine Analyse von Unterstützungsmaßnahmen anderer Regionen und Institutionen durch IDM,
- die Einrichtung eines Beobachtungszentrums für Zölle und internationalen Handel gemeinsam mit der Handelskammer und ASTAT.
Zudem sollen Exportstrategien diversifiziert, Studien zu alternativen Märkten gefördert sowie Messebeteiligungen und Beratungen zu Zoll- und Vertragsrecht unterstützt werden.
Langfristig könnten – sofern nötig – auch finanzielle Hilfen folgen, darunter Einmalzahlungen für betroffene Unternehmen, öffentliche Garantien für Exportinvestitionen, steuerliche Erleichterungen sowie Förderungen für Zertifizierungen und Produktauspassungen an US-Normen.
Landesregierung unterstützt Exportunternehmen
In einer Aussendung der Landesregierung heißt es wie folgt:
Um die Wettbewerbsfähigkeit der Südtiroler Exportunternehmen trotz erhöhter Zölle vonseiten der Vereinigten Staaten von Amerika aufrecht zu erhalten, plant das Land besonders betroffene Sektoren zu unterstützen. Es handelt sich dabei um Exportförderung, im Sinne von Beratung, Marketing und besondere Initiativen. Unter anderem geht es darum spezifisches Marketing zu betreiben, damit die Produkte trotz der zusätzlichen Zölle abgesetzt werden. In einem zweiten Moment sind auch direkte finanzielle Unterstützungsleistungen, wie Steuererleichterungen, möglich, sollte die Anwendung der Zölle in naher Zukunft nicht noch abgewendet werden können. Die Landesregierung hat sich damit am 8. April auf Antrag von Wirtschaftslandesrat Marco Galateo befasst. “Die USA sind der drittgrößte Exportmarkt für unsere lokale Wirtschaft, vor allem bei Wein, Maschinen und Metallerzeugnissen. Gerade in Zeiten wie diesen ist ein koordiniertes und sofortiges Handeln unerlässlich. Die bereits geplante Wirtschaftsplattform ist dafür ein gutes Instrument, um sich auf Augenhöhe auszutauschen”, ist Galateo überzeugt. Die Landesregierung werde die Entwicklungen am Exportmarkt weiter beobachten und gegebenenfalls über weitere, auch finanztechnische Unterstützungsmaßnahmen beraten.Als Sofortmaßnahmen soll die Lobbyarbeit für Südtiroler Produkte verstärkt (unter anderem mit einem Auftrag an die Standortagentur IDM zur Überprüfung von Maßnahmen, die von anderen Regionen und staatlichen Stellen ergriffen wurden oder der Einrichtung einer lokalen Beobachtungsstelle für Zölle und internationalem Handel, die in Zusammenarbeit mit der Handelskammer und dem Landesstatistikinstitut ASTAT erfolgt), die Marktdiversifizierung und das temporary export management unterstützt sowie strategische Beratungen zum Thema in Zusammenarbeit mit der Handelskammer Bozen organisiert werden. Zum gegebenen Zeitpunkt wird über eventuelle finanzielle Unterstützungsmaßnahmen (Beiträge, Bankgarantien oder Steuererleichterung) und andere Maßnahmen beraten.
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