„Werden Sie sich entschuldigen“

TV-Moderatorin nimmt Hamas-Führer in die Mangel – VIDEO

Sonntag, 22. Oktober 2023 | 10:05 Uhr

Von: mk

Nach dem Massaker der militant-islamistischen Organisation Hamas in Israel am 7. Oktober sorgt ein kritisches Interview des arabischen Senders Al-Arabija mit einem Anführer der Hamas für Aufmerksamkeit. Im Internet wurden Ausschnitte davon vielfach verbreitet.

Die ägyptische Moderatorin Rascha Nabil, die für den Sender arbeitet, stellt dabei die Argumentation von Hamas-Mitglied Chalid Maschal, der Großangriff sei Teil des “legitimen Widerstands” der Palästinenser, offen infrage.

“Wie kann man verlangen, dass der Westen und die Welt im Allgemeinen die palästinensische Sache unterstützen, während die Dinge, die die Hamas israelischen Zivilisten angetan hat, Schlagzeilen machen?”, fragt die Reporterin. Das Interview ist bereits am Donnerstag ausgestrahlt worden.

Die islamistische Hamas war am 7. Oktober mit Hunderten Terroristen in israelische Grenzorte eingedrungen und hatte ein Blutbad mit 1.400 Todesopfern angerichtet. Rund 200 Menschen wurden als Geiseln in den Gazastreifen verschleppt.

Neben einer Blockade des Gazastreifens bombardiert Israel dort seither Ziele. Bei den Angriffen starben nach jüngsten Angaben des von der Hamas kontrollierten Gesundheitsministeriums im Gazastreifen mindestens 4.137 Menschen.

Auch an der Grenze zwischen Israel und dem Libanon kommt es seitdem immer wieder zu Gewalt, die Sorgen vor einer weiteren Eskalation des Konflikts schüren.

“Ist es Teil der Ideologie der Hamas, Zivilisten so zu behandeln?”, bohrte die Reporterin weiter nach.

Man konzentriere den Widerstand auf Soldaten, betonte Maschal. Doch in allen Kriegen gebe es einige zivile Opfer. „Wir sind nicht für sie verantwortlich“, erklärte der Hamas-Führer.

Doch die Moderatorin kontert: “Werden Sie sich für das, was den israelischen Zivilisten am 7. Oktober angetan wurde, entschuldigen?” Der Anführer bestreitet allerdings das Offensichtliche. “Von Israel sollte eine Entschuldigung verlangt werden”, entgegnete Maschal. Die Hamas töte Zivilisten nicht absichtlich, im Mittelpunkt stünden die Soldaten.

Die Moderatorin verglich die Art des Hamas-Angriffs mit einer Kriegserklärung. “Einige Leute fragen sich daher, was Sie für eine israelische Reaktion erwartet hätten?”. Die Menschen im Gazastreifen, die nun eine “große Tragödie” erleben würden, seien zu den Attacken nicht befragt worden, hält sie Maschal vor.

Auch die mögliche Öffnung einer weiteren Front in Israel mit der pro-iranischen Hisbollah-Miliz bewertete die Reporterin kritisch. Die Lage der Menschen im Libanon sei ohnehin schlecht, ein Krieg sei das Letzte, was diese gebrauchen könnten. “Die sagen sich: Chalid Maschal sitzt in einem klimatisierten Raum und redet über Krieg”, so die Ägypterin.

Wie viele andere Hamas-Führer lebt auch Maschal im Ausland.