Israelische Armee patrouilliert in Pufferzone

Über 60 israelische Angriffe auf Syrien in wenigen Stunden

Sonntag, 15. Dezember 2024 | 08:03 Uhr

Von: APA/AFP

Israel hat Angaben von Aktivisten zufolge binnen weniger Stunden mehr als 60 Angriffe auf militärische Ziele in Syrien ausgeführt. Die in Großbritannien ansässige Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte sprach von “61 Angriffen in weniger als fünf Stunden” am Samstagabend, unter anderem auf Tunnel, in denen sich Lager für ballistische Raketen befanden. Die Beobachtungsstelle stützt sich auf ein Netz von Informanten, ihre Angaben lassen sich unabhängig kaum überprüfen.

Der Anführer der islamistischen Aufständischen in Syrien, Ahmed al-Sharaa, äußerte sich nach dem Sieg seiner Rebellenallianz unterdessen erstmals kritisch über die israelischen Militäreinsätze in Syrien. Israels Vorwände seien ungerechtfertigt, sagte der Chef der stärksten Rebellengruppe Hayat Tahrir al-Sham (HTS) im oppositionellen Sender Syria TV. Bis vor kurzem war er unter seinen Kampfnamen Mohammed al-Golani aufgetreten.

Al-Sharaa sagte: “Die Israelis haben eindeutig die Waffenstillstandslinie in Syrien überschritten, in einer Weise, dass dies zu einer unnötigen Eskalation in der Region führen kann.” Zugleich betonte er, dass sich die neue Führung Syriens auf den Wiederaufbau konzentrieren und sich nicht in neue Konflikte ziehen lassen wolle.

Israel führte seit dem Umsturz in Syrien nach Angaben der Beobachtungsstelle nicht nur 430 Luftangriffe aus, sondern verlegte auch Truppen in Gebiete jenseits der Waffenstillstandslinie auf den Golanhöhen. Israelische Soldaten rückten in eine sogenannte Pufferzone ein, die gemäß dem Waffenstillstandsabkommen von 1974 unter UN-Überwachung steht.

Kämpfer unter der Führung der islamistischen Miliz Hayat Tahrir al-Sham (HTS) hatten nach einer Großoffensive am Sonntag Damaskus erobert und Assad gestürzt. Damit bereiteten sie der jahrzehntelangen Herrschaft der Assad-Familie ein Ende, die 1971 mit der Machtübernahme von Bashar al-Assads Vater Hafiz al-Assad begonnen hatte.

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