Von: mk
Kiew – 66.224 Ukrainer sind nach Angaben des ukrainischen Verteidigungsministers Olexii Resnikow bislang wieder in ihre Heimat zurückgekehrt.
“So viele Männer sind in diesem Moment aus dem Ausland zurückgekehrt, um ihr Land gegen die Horde zu verteidigen”, erklärte Resnikow auf Twitter.
Dem Minister zufolge seien die heimgekehrten Ukrainer bereit, sich dem Kampf gegen das russische Militär anzuschließen. “Das sind weitere zwölf Kampfbrigaden und motivierte Brigaden! Ukrainer, wir sind unbesiegbar”, schrieb Resnikow.
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hatte nach dem Einmarsch Russlands in der Ukraine eine Generalmobilmachung angeordnet. Die Anordnung sieht die Einberufung von Wehrpflichtigen und Reservisten vor. Selenskyj hatte außerdem Ausländer zum Kampf gegen Russland in der Ukraine aufgerufen. Er sagte am Donnerstag, eine geplante internationale Legion solle eine Größe von 16.000 Kämpfern haben. Die ersten Freiwilligen aus dem Ausland seien bereits eingetroffen. “Sie kommen, um die Freiheit, das Leben zu verteidigen. Für uns, für uns alle.” Selenskyj hat per Erlass allen freiwilligen Kämpfern aus dem Ausland visafreie Einreise garantiert.
Der CDU-Verteidigungspolitiker Henning Otte erklärte unterdessen, er halte es für richtig, Forderungen seitens der Ukraine nach einer Nato-Flugverbotszone und nach Lieferung schwerer Waffen abzuschlagen. “Hier muss sehr wohl abgewogen werden, mit heißem Herzen, aber mit kühlem Verstand”, betonte Otte deutschen Medien gegenüber. Die russische Invasion der Ukraine sei kein Nato-Bündnisfall.
Unionsfraktionschef Friedrich Merz hatte zuvor ein Eingreifen der Nato für den Fall ins Spiel gebracht, dass es gezielte Angriffe auf Atomkraftwerke geben sollte. Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) erteilte dem allerdings eine klare Absage und riet am Freitag dazu, „einen kühlen Kopf“ zu bewahren. Er schloss ein Eingreifen der Nato in den Krieg kategorisch aus.
Der früheren Nato-General Egon Ramms äußerte sich im ARD zur Moral der russischen Streitkräfte: Das sei nicht das, was man sich erwartet habe – etwa beim Konvoi russischer Militärfahrzeuge, der noch immer vor der ukrainischen Hauptstadt Kiew steht.
Ramms zufolge gebe es mittlerweile Erkenntnisse, “dass offensichtlich Teile der russischen Soldaten ihre Fahrzeuge verlassen haben und sich zu Fuß wieder in Richtung Norden in Bewegung gesetzt haben”.
Dafür lasse sich auf einfache Weise erklären: Soldatzen seien in die Ukraine geschickt und im Glauben gelassen worden, es handle sich um eine Übung. Sobald sie feststellen, da wird scharf geschossen, sei dies ernüchternd.