Von: mk
Bozen – Im Rahmen eines virtuellen Austauschs hat sich heute Landesrätin Waltraud Deeg bei Geschäftsführerin Daniela Unterholzner über die Wiener Sozialorganisation neunerhaus und das Konzept “Housing First” informiert. Auch weitere Wohnmodelle, um wohnungs- und obdachlose Menschen zu begleiten, standen im Fokus des Gesprächs. “Wohnen ist ein Grundbedürfnis. Wir müssen die Menschen, vor allem jene, die eine Arbeitsstelle aber keinen fixen Wohnplatz haben, stärker begleiten, um sie in den gesellschaftlichen Alltag zurückzubringen”, betonte Landesrätin Deeg im Verlauf des Gespräches.
In Wien gebe es unterschiedliche Modelle, um Menschen in schwierigen Lebenslagen im Bereich Wohnen zu unterstützen, berichtete Daniela Unterholzner. Die Wiener Wohnungslosenhilfe biete gemeinsam mit Sozialorganisationen, zu denen auch neunerhaus zählt, Beratung und Betreuung an, zudem auch konkrete Aufenthalts-, Schlaf- und Wohnplätze. “Ziel ist es, Menschen auf ihrem Weg zurück in die Selbstständigkeit zu unterstützen”, hob Daniela Unterholzner in diesem Zusammenhang hervor. Sie berichtete über die Arbeitsschwerpunkte von neunerhaus, zu dem unter anderem ein Gesundheitszentrum, Wohnhäuser eine Tierarztpraxis oder ein Beratungstreffpunkt zählt. Über die Tochtergesellschaft neunerimmo werde zudem leistbarer Wohnraum für armutsbetroffene Menschen organisiert. “Es geht darum, Wohnen zu ermöglichen, nicht lediglich kurzfristig ein Dach über dem Kopf zu bieten”, unterstrich die Geschäftsführerin der Organisation neunerhaus, die es seit dem Jahr 1998 in Wien gibt.
Unterholzner schilderte am konkreten Beispiel von neunerhaus auch das Konzept des “Housing First”. Dabei geht es darum, wohnungslosen Menschen zu einer eigenen Wohnung zu verhelfen. Sie werden dabei von professionellen Sozialarbeitern und Sozialarbeiterinnen unterstützt, um dadurch ihre Lebenssituation zu festigen und ihren Weg in die Selbstständigkeit zu begleiten. Die gemeinnützige neunerimmo GmbH unterstützt, indem leistbarer Wohnraum akquiriert und entwickelt wird. Die Sozialorganisation neunerhaus begleitet die Menschen für maximal zwei Jahre und bei Bedarf auch darüber hinaus. Die Wohnungen werden dauerhaft vermietet, der Mietpreis selbst beträgt maximal ein Drittel des verfügbaren Einkommens des Mieters. “Dieses und weitere Modelle sind auch für Südtirol interessant, nimmt doch auch bei uns leider das Armutsrisiko zu. Wichtig ist auch hier, dass es eine gute, vernetzte Zusammenarbeit zwischen Öffentlich und Privat, zwischen Hauptamt und Ehrenamt gibt”, hob Landesrätin Deeg abschließend hervor. An Best-Practice-Modellen, wie jenem von neunerhaus, wolle man sich nun orientieren und gemeinsam mit den lokalen Akteuren konkrete Modelle für Südtirol ausarbeiten.