Ein Kommentar

Ukraine-Krieg rückt näher heran

Dienstag, 07. November 2023 | 00:42 Uhr

Von: mk

Bozen – Deutschlands Außenministerin Annalena Baerbock hat vor dem G7-Gipfel in Japan betont, dass die Hilfe für die Ukraine gegen den russischen Angriffskrieg weitergehen müsse. Verliert die Ukraine den Krieg, habe dies auch für Europa furchtbare Folgen. Russlands Präsident Wladimir Putin würde dies gnadenlos ausnutzen, meinte Baerbock – und sie könnte damit rechthaben.

Erst kürzlich schnellte wegen eines U-Boots im Mittelmeer vor der östlichen Küste von Sardinien die Warnstufe für die Schifffahrt, Fischerei und Unterwasseraktivitäten urplötzlich in die Höhe. Das U-Boot war 232 Kilometer von der Costa Smeralda entfernt. Aus welchem Land es stammte, wurde nicht bekannt gegeben.

Gleichzeitig berichten italienische Medien, dass Putin seine Präsenz im Mittelmeer ausbauen und im Osten Libyens einen Marinestützpunkt errichten will; es wäre der zweite nach jenem in der Stadt Tartus an der Mittelmeer-Küste von Syrien. Ein Zusammenhang mit dem Vorfall vor Sardinien muss nicht bestehen, trotzdem klingt die Nachricht beunruhigend.

Seit dem Tod von Machthaber Muammar al-Gaddafi tobt in Libyen ein Bürgerkrieg. Russland unterstützte unter anderem mit den berüchtigten Wagner-Söldnern den Warlord Chalifa Haftar, der seit Mai 2014 militärischer Befehlshaber der Libysch-nationalen Armee der in Tobruk residierenden libyschen (Gegen-)Regierung des Abgeordnetenrates ist. Diese kontrolliert den Großteil Libyens mit Ausnahme der Region Tripolis.

Im Hafen von Tobruk in der Nähe der Grenze zu Ägypten soll auch der neue Militärstützpunkt entstehen. Die Stadt, wo sich der Endpunkt einer Erdölpipeline und der Sitz der Regierung Libyens und des Libyschen Parlamentes befindet, ist nicht nur das Land selbst wichtig. Auch die Nähe zu NATO-Stützpunkten in Griechenland und Italien ist gegeben.

Die USA befürchten, dass es Russland leichter fallen könnte, die NATO auszuspionieren und das Wissen zum eigenen Vorteil auszunutzen.

Bezirk: Bozen