Beschuss auf Saporischschja hält an (Archivbild)

Ukraine: Schäden an Infrastruktur nach Drohnenangriffen

Samstag, 18. November 2023 | 18:17 Uhr

Von: APA/dpa/AFP

Bei schweren russischen Drohnenangriffen sind in den südukrainischen Gebieten Saporischschja und Odessa nach Angaben aus Kiew Objekte der Energieinfrastruktur getroffen worden. Landesweit seien in der Nacht auf Samstag 29 der 38 gestarteten Kamikaze-Drohnen vom Typ Shahed abgefangen worden, teilte die ukrainische Luftwaffe auf ihrem Telegram-Kanal mit. Laut der Kommandostelle Süd der ukrainischen Streitkräfte brach durch den Drohneneinschlag in Odessa ein Brand aus.

Das Feuer ereignete sich in einem Verwaltungsgebäude eines Energiekomplexes. Eine Person sei verletzt, das Feuer inzwischen unter Kontrolle gebracht worden, hieß es.

In Saporischschja seien vier von acht Drohnen abgefangen worden, teilte Militärgouverneur Jurij Malaschko auf Telegram mit. Es seien aber auch mehrere Infrastrukturobjekte getroffen worden, wodurch dort ein Feuer ausgebrochen sei. Verletzte habe es nicht gegeben.

Laut Behördenangaben vom Samstag wurden allerdings bei einem Raketeneinschlag in dem ukrainischen Dorf Komyschuwacha nahe der Front zunächst vier Einwohner verletzt. Nach dem Eintreffen von Rettungskräften vor Ort habe es einen weiteren Angriff gegeben, bei dem zwei Sanitäter getötet und drei weitere verletzt wurden, so die ukrainische Polizei.

Neben den Gebieten Odessa und Saporischschja meldeten auch die benachbarten Regionen Mykolajiw und Cherson, die Hauptstadt Kiew und das westukrainische Chmelnytzkyj Angriffe in der Nacht. Seit vergangenem Herbst hat Russland in seinem Angriffskrieg gegen die Ukraine systematisch Objekte der Energieversorgung des Nachbarlands angegriffen. Auch in diesem Winter rechnet Kiew mit gezielten Angriffen Moskaus gegen die eigene Strom-, Wärme- und Wasserversorgung.

Nach Einschätzung des britischen Verteidigungsministeriums erzielen weder Russland noch die Ukraine bei ihren Kämpfen erhebliche Fortschritte. “Mit Einsetzen des kälteren Winterwetters in der Ostukraine gibt es nur wenige unmittelbare Aussichten auf größere Veränderungen an der Frontlinie”, teilte das Ministerium in London am Samstag in seinem täglichen Update mit.

In der vergangenen Woche hätten die intensivsten Bodenkämpfe in drei Gebieten stattgefunden: im Raum Kupjansk an der Grenze zwischen den Gebieten Charkiw und Luhansk, rund um die Stadt Awdijiwka im Gebiet Donezk und am Fluss Dnipro im Gebiet Cherson, wo ukrainische Streitkräfte einen Brückenkopf auf dem eigentlich russisch besetzten Südufer errichtet haben.

Die Vereinten Nationen haben angesichts des Ukraine-Kriegs Moskau und Kiew zur Achtung der Religionsfreiheit aufgerufen. Die stellvertretende UN-Generalsekretärin für Menschenrechte, Ilze Brands Kehris, rügte am Freitag im Weltsicherheitsrat in New York die Verhaftung und Folterung von Geistlichen in den von Russland besetzten ukrainischen Gebieten. Kritik übte sie auch an den Behörden in Kiew, weil diese Geistlichen der Ukrainischen Orthodoxen Kirche (UOK) während Hausdurchsuchungen keinen Zugang zu Anwälten gestattet oder sie unter Druck gesetzt hätten, damit sie ein Geständnis ablegten.

Der UNO-Sicherheitsrat diskutierte unterdessen auf Antrag Russlands 90 Minuten lang über die Religionsfreiheit in der Ukraine, die der Kreml durch das Vorgehen Kiews gegen die lange mit Moskau verbundene UOK bedroht sieht. Großbritannien, Frankreich und die USA warfen Russland in der Sitzung vor, mit Desinformation und Propaganda den eigenen Krieg gegen die Ukraine rechtfertigen zu wollen, meldete Kathpress am Samstag.