Von: APA/dpa/Reuters
Die westrussische Stadt Kursk ist in der Nacht nach russischer Darstellung von ukrainischen Kampfdrohnen angegriffen worden. Dabei sei eine 85-jährige Frau getötet worden, teilte die Regionalverwaltung am Dienstag auf dem Kurznachrichtendienst Telegram mit. Neun weitere Menschen seien verletzt worden. In mehreren Gebäuden seien Brände ausgebrochen. In der Ukraine starben durch russische Angriffe in den vergangenen 24 Stunden laut Behörden mindestens sechs Zivilisten.
Die Luftabwehr habe in der Nacht 109 ukrainische Drohnen über der Region abgeschossen, erklärte das russische Verteidigungsministerium. Zwei Dutzend mehrstöckige Wohnhäuser sind Angaben der Behörden von Kursk zufolge dabei beschädigt worden. In der Nacht auf Dienstag hatte die russische staatliche Nachrichtenagentur Tass ein Todesopfer – eine 85-jährige Frau – und neun Verletzte infolge des ukrainischen Angriffs gemeldet.
Tote durch russische Angriffe in Süd- und Ostukraine
Ein Mann sei im südukrainischen Gebiet Saporischschja ums Leben gekommen, teilte Gouverneur Iwan Fedorow in der Früh bei Telegram mit. In der benachbarten Region Donezk wurde ein weiterer Mann in der Stadt Pokrowsk getötet. Die Frontlinie verläuft nur wenige Kilometer von der Bergarbeiterstadt entfernt.
Am Montagabend war schon der Tod von vier Menschen in der Region Charkiw bekanntgeworden. Etwa 17 Menschen wurden zudem in mehreren Gebieten durch russischen Beschuss verletzt. In den vergangenen Monaten hatte Russland wiederholt ukrainische Städte mit Raketen und Kampfdrohnen angegriffen.
Ukrainische Streitkräfte zerstörten nach eigenen Angaben Tausende russische Militärfahrzeuge
Die ukrainischen Streitkräfte haben seit Jahresbeginn nach eigenen Angaben bereits Tausende von russischen Militärfahrzeugen zerstört. “Seit Anfang des Jahres hat der Feind 11.583 Fahrzeuge und Sonderausrüstung verloren”, schrieb Armeechef Olexandr Syrskyj auf Telegram. Logistik des Gegners zu vernichten, sei eine der Hauptaufgaben der ukrainischen Streitkräfte. “Insgesamt wurden seit Anfang 2024 mehr als 35.000 Einheiten feindlicher Fahrzeuge zerstört.”
Der Befehlshaber der ukrainischen Streitkräfte fügte der Mitteilung auch ein Video hinzu, auf dem die Zerstörung russischer Militärfahrzeuge verschiedenster Art – auch Panzer – durch Drohnen zu sehen ist. Durch diese Angriffe hätten Hunderttausende Tonnen an Munition, Ausrüstung und Treibstoff die russischen Truppen entlang der Frontlinien in der Ukraine nicht erreicht, behauptet Syrskyj. Seine Angaben konnten nicht unabhängig überprüft werden.
In den vergangenen Monaten gingen die russischen Streitkräfte vermehrt dazu über, die ukrainischen Stellungen mit Wellen von Soldaten anzugreifen, die lediglich von Artillerie unterstützt wurden.
Sumy-Gouverneur bestätigt Militärversammlung in der Stadt
Nach dem schweren russischen Raketenangriff auf die nordostukrainische Stadt Sumy hat der Gouverneur des Gebiets Medien zufolge bestätigt, dass es dort zu der Zeit eine Versammlung von Militärs gab. Es sei nicht seine Initiative gewesen, sagte Gouverneur Wolodymyr Artjuch dem Nachrichtenportal “Suspilne”. “Ich war eingeladen.” Dem Portal zufolge machte Artjuch keine Angaben dazu, wer Initiator des Treffens war. “Das ist schon ein anderes Thema”, meinte er auf die Frage.
Nach dem russischen Raketenangriff vom Sonntag stieg die Zahl der Toten auf 35, wie Behörden mitteilten. Etwa 120 weitere Menschen wurden demnach verletzt.
Ein Bürgermeister der Region und eine Parlamentsabgeordnete kritisierten am Sonntag, dass sich unweit der russischen Grenze im Zentrum von Sumy in einer Kongresshalle Soldaten versammelt hatten. Eine solche Zusammenkunft gilt als potenzielles Ziel für russische Angriffe und deshalb als Gefahr für Zivilisten.
Russland spricht von militärischem Ziel in Sumy
Russland stellte den Raketenschlag als Angriff gegen ein militärisches Ziel dar – ein Treffen gegnerischer Kommandeure. Das Verteidigungsministerium in Moskau bestätigte ukrainische Angaben über einen Doppelschlag: Es seien zwei ballistische Raketen vom Typ Iskander-M eingesetzt worden.
Kremlsprecher Dmitri Peskow wiederholte in Moskau die übliche Darstellung, dass die russische Armee nur auf militärische oder militärnahe Ziele schieße. Mehrere westliche Politiker, darunter der deutsche geschäftsführende Bundeskanzler Olaf Scholz und Frankreichs Präsident Emmanuel Macron, verurteilten den russischen Raketenangriff.
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