Von: mk
Kastelbell – Der zweitlängste Tunnel Südtirols zur Umfahrung von Kastelbell und Galsaun wurde in Kastelbell im Detail vorgestellt. Die Arbeiten sollen im Herbst beginnen.
Nach dem Lokalaugenschein von Landeshauptmann Arno Kompatscher und Mobilitätslandesrat Florian Mussner an der Baustelle der Vinschger Bahn in Naturns wurde heute auf Schloss Kastelbell in Kastelbell ein weiteres Mobilitätsvorhaben präsentiert, und zwar die Umfahrung für Kastelbell und Galsaun. Mit dabei war auch Landesrat Arnold Schuler.
Als Jahrhundertprojekt, das die Mobilität weiter verbessern und die Dörfer positiv verändern werde, bezeichnete Bürgermeister Gustav Tappeiner die Umfahrung: “Es bringt neue Chancen für die Entwicklung des ländlichen Raums, für die Wirtschaft und die Lebensqualität”, sagte Tappeiner.
“Solche großen Bauvorhaben wie die Umfahrung von Kastelbell und Galsaun sind immer aufwändig – wir werden dieses Projekt aber termingerecht umsetzen”, kündigte Landeshauptmann Kompatscher an. Mit dem Bau der Umfahrungsstraße, den bereits begonnenen Arbeiten zur Elektrifizierung der Vinschger Bahn und der Übernahme von Kompetenzen für den Stilfserjoch Nationalpark seien die wichtigsten Vorhaben für den Vinschgau umgesetzt oder in Umsetzung, so der Landeshauptmann; und auch Verkehrslösungen für Rabland, Töll und Forst sollen folgen. “Bahn und Straße sind Voraussetzung für erfolgreiches Wirtschaften und wenn nun schrittweise auch in den anderen Landesteilen die Vorhaben für Straßen, Bus, Bahn und alternative Verkehrsmittel umgesetzt sind, greift unser Mobilitätskonzept voll”, betonte Kompatscher.
Mobilitätslandesrat Mussner verwies auf die vielen Fahrzeuge, 13.200 pro Tag im Durchschnitt, Tendenz steigend, die trotz dem guten Funktionieren der Bahn auf der Staatsstraße durch den Vinschgau unterwegs sind. “Wir bemühen uns sehr, möglichst viel Verkehr auf Bahn, Busse und alternative Verkehrsmittel zu verlagern, aber auch in Zukunft wird es Autos geben, anders betrieben, aber komplett wegdenken kann man sie nicht, deshalb wird es weiter klug angelegte Straßenbrauchen”, sagte Mussner. Der Landesrat berichtete kurz über die vielen Schritte, die für den Bau einer Umfahrung nötig sind, wobei er allen Beteiligten und vor allem auch den Grundbesitzern dankte und hob hervor, dass gerade Arbeiten zum Tunnelbau auch in heutiger Zeit noch immer gefährlich seien. Noch heuer würden weitere bedeutende Tiefbauprojekte für Salurn und Kiens ausgeschrieben, kündigte Mussner an.
Wenn die gerade laufenden Überprüfungen des Zuschlags an die Bietergemeinschaft E.MA.PRI.CE AG und Passeirerbau GmbH positiv ablaufen, können die Arbeiten für die Umfahrung Kastelbell noch innerhalb Oktober übergeben werden. Dabei wird bei der Besetzung der erforderlichen Flächen auch auf die Bedürfnisse der Grundeigentümer (Obsternte) Rücksicht genommen.
Wie Ressortchef Valentino Pagani erklärte, beginnt die 3,36 Kilometer lange neue Umfahrungsstraße von Westen kommend kurz vor dem Schloss Kastelbell und mündet im Osten auf der Höhe der Gewerbezone Galsaun wieder in die bestehende Staatsstraße. Zur Umfahrung gehören ein 2495 Meter langer Tunnel, der somit künftig zweitlängste des Landes, mit insgesamt vier Fluchtstollen und vier Pannenbuchten sowie zwei neue Anschlusspunkte an die bestehende Staatsstraße. Der östliche Anschlusspunkt wird als Kreisverkehr ausgebildet und befindet sich etwa auf der Höhe der Industriezone Galsaun, der zweite Anschluss wird als T-Knoten ausgebildet und liegt rund 450 Meter westlich von Schloss Kastelbell. Besonders seien die Betonfahrbahnen für mehr Sicherheit und besseren Sichtverhältnissen im Tunnel, ebenso das Belüftungssystem, das im Falle eines Brandes eine spezielle Rauchabsaugung hat.
Die Bauarbeiten dauern voraussichtlich insgesamt vier Jahre. Dabei werden zuerst die Arbeiten zwischen Anschluss Ost und Ostportal in Angriff genommen. Zeitlich etwas versetzt soll dann mit den Arbeiten am Westportal und mit dem Tunnelvortrieb von Osten her begonnen werden. Vorgetrieben wird der Tunnel durch Sprengung und Grabung.