„Es gibt keine Lizenz zum Töten“

Umweltminister Frattin bremst bei Wolfs-Abschüssen

Samstag, 19. April 2025 | 11:12 Uhr

Von: Ivd

Bozen/Salurn – Die Freude über neue Zuständigkeiten im Rahmen der Autonomie-Reform ist groß – doch bei einem besonders emotional diskutierten Thema bleibt die Euphorie vorerst gedämpft: dem Umgang mit Wölfen und Bären. Obwohl Südtirol und das Trentino künftig mehr Befugnisse beim Wildtier-Management erhalten, stellt Umweltminister Gilberto Pichetto Frattin klar: Eine „Lizenz zum Töten“ wird es nicht geben.

Im Zuge einer Pressekonferenz in Salurn präsentierten Südtirols Landeshauptmann Arno Kompatscher und sein Trentiner Amtskollege Maurizio Fugatti am Freitag die positiven Aussichten der Reform. Beide Regionen begrüßen, dass sie Kompetenzen zurückerhalten, die in den letzten Jahren nach Rom gewandert waren. Für viele bedeutet das auch Hoffnung auf mehr Flexibilität im Umgang mit Problemraubtieren – etwa, wenn Nutztiere gerissen oder Wanderwege unsicher werden.

Doch Umweltminister Frattin bremst: Zwar eröffne die Reform den Ländern grundsätzlich mehr Spielraum im Umgang mit Großraubtieren, das bedeute jedoch nicht, dass automatisch mehr Abschüsse erlaubt wären. Europäische Regeln hätten weiterhin Vorrang – insbesondere, wenn es um geschützte Arten wie den Wolf oder den Braunbären gehe. „Es gibt keine Lizenz zum Töten“, so Frattin.

Frattin verweist auf EU-Recht

Damit bleibt die Ausgangslage kompliziert. Während viele Bauern und Berggemeinden konkrete Maßnahmen fordern, etwa schnellere Genehmigungen bei auffälligen Tieren, verweist der Umweltminister auf bestehende Schutzvorgaben der EU. Auch die Landeshauptleute zeigen sich zurückhaltend: Kompatscher sprach von einer „wichtigen Etappe“ hin zu mehr Eigenverantwortung, mahnte aber zur Besonnenheit. Der neue Spielraum müsse verantwortungsvoll und im Einklang mit den geltenden Gesetzen genutzt werden, so Kompatscher.

Fugatti, der sich in der Vergangenheit mehrfach für konsequentere Maßnahmen gegen Problemraubtiere ausgesprochen hatte, hielt sich mit direkten Forderungen diesmal zurück – wohl auch, weil in Rom längst signalisiert wurde, dass Brüssel bei Tierschutzfragen genau hinschaut.

Bezirk: Bozen

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