Von: mk
Schnals – CAI Alto Adige, Dachverband für Natur- und Umweltschutz, Lipu (Lega italiana protezione uccelli) und Mountain Wilderness haben dem Verwaltungsgericht Bozen kürzlich neue Unterlagen vorgelegt und sprechen sich gegen die vorgesehene Erweiterung des Schigebiets Schnals aus.
„Die angestrebte Schigebietserweiterung in einem Gebiet von hohem ökologischen Wert, wo Pflanzen- und Tierarten der europäischen Flora-Fauna-Habitat-Richtlinie leben, ist zu überdenken“, argumentieren die Vereine.
Die Landesregierung hatte am vergangenen 5. März einen Beschluss gefasst, der eine Erweiterung des Schigebietes Schnals vorsieht. Die Verbände haben beim Verwaltungsgericht Bozen mit weiteren ergänzenden Dokumenten Berufung eingelegt und die Aufhebung des Beschlusses beantragt.
Der Umweltbeirat des Landes hatte sich in seiner ersten Stellungnahme vom 17. Oktober 2023 negativ zu dem neuen Bauvorhaben geäußert und die Gründe für die ablehnende Bewertung dargelegt. Vor allem die negativen Auswirkungen auf Lebensräume von gemeinschaftlichem Interesse und auf ein Natura-2000-Gebiet sowie die Störung einiger geschützter Vogelarten, darunter das Schneehuhn seien beanstandet worden.
„Die vorgeschlagenen Eingriffe liegen größtenteils außerhalb des bestehenden Schigebiets von Schnals, das im Landesplan für Schilifte und Schipisten ausgewiesen ist. Dieser Landesplan ist es auch, der den Bau neuer Schipisten und Schilifte in gesetzlich geschützten Gebieten verbietet“, so die Umweltschützer. In der ersten Stellungnahme des Umweltbeirates werde darauf hingewiesen, dass das Projekt ein wertvolles alpines Gebiet betreffe, das sich durch Moränen, sensibler Pioniervegetation und Hochgebirgsseen auszeichne und zudem am Rande eines Gletschers liege, der aufgrund der Erderhitzung drastisch schrumpfe.
„Unerklärlicherweise”, so die Verbände, „hat derselbe Umweltbeirat nach einer Anhörung der Projektbetreiber mit einer Mehrheit von vier zu drei Stimmen eine positive zweite Stellungnahme abgegeben, ohne die in der vorangegangenen negativen Stellungnahme dargelegten Argumente zu widerlegen.“ Die Verbände fragen sich, warum das Land einen Fachplan zum Schutz der empfindlichen Gletscherwelt habe, wenn es dann Maßnahmen genehmige, die im Widerspruch zu diesem Plan stünden.
„Die Tendenz, Schigebiete aufgrund der Erderhitzung in immer höhere Lagen zu verlegen, sollte ernsthaft überdacht werden, denn dies beeinträchtigt die noch natürlichen Gebiete im Hochgebirge“, so die Verbände. Das Problem des zunehmenden Schneemangels werde nur verschoben, aber nicht gelöst. Die Strategie befeuere stattdessen nur die weitere Beschleunigung des Klimawandels.
„Unser Appell an die Landesregierung”, schließen CAI Alto Adige, Dachverband für Natur- und Umweltschutz, Lipu und Mountain Wilderness, „ist es, den Kurs zu ändern und den Umgang mit unserer Landschaft in Verantwortung gegenüber dem Planeten und den zukünftigen Generationen zu überdenken.“