Von: Ivd
Naturns – Zur Eröffnung des neuen Naturparkhauses in Naturns gibt es mehr als einen Grund zum Feiern. Die Gemeinde erhält einen neuen Anziehungspunkt für Urlaubsgäste, einen Ort der Begegnung und der Sensibilisierung für die Schönheit und Bedeutung des Naturparks Texelgruppe. „Über die Gestalt des modernen Gebäudes mag man subjektiv unterschiedlicher Ansicht sein“, so die Umweltschutzgruppe Vinschgau, „Nicht Ansichtssache sondern objektive Tatsache ist, dass es sich um einen massiven Stahlbetonbau handelt“.
Die Herstellung von Stahl und von Beton ist bekanntermaßen extrem energieaufwändig. So benötigt etwa das Produktionsverfahren für Zementklinker Temperaturen von 1400 Grad. Die Zementindustrie zählt laut Umweltschutzgruppe Vinschgau zu den Klima-schädlichsten Industriezweigen und verwendet zudem meist noch fossile Brennstoffe. Entsprechend negativ fällt die Ökobilanz einer Stahlbetonstruktur aus.
Mit großem, aufrichtigem Bedauern muss die Umweltschutzgruppe Vinschgau zu diesem offiziellen Anlass darauf hinweisen, dass es angesichts der Klimanotlage nicht zeitgemäß war, Stahlbeton als Baustoff zu verwenden. Dies umso mehr, als es sich beim Naturparkhaus um ein Allgemeingut handelt und gerade öffentliche Einrichtungen laut Umweltschutzgruppe Vinschgau mit gutem Beispiel vorangehen sollten, wenn es um Natur- und Klimaschutz geht. „Da es sich überdies um eine Struktur handelt, welche in direktem Zusammenhang mit Naturschutz steht, wäre es kohärent gewesen Klima-schonende Materialien zu verwenden“, so die Umweltschützer.
„Was ist zeitgemäßer, gesünder und nachhaltiger als beispielsweise Stein, Lehm, Holz? Einerseits schauen wir alle mit Besorgnis auf die existenzielle Notlage unserer heimischen Holzwirtschaft und wissen um die Vielseitigkeit und umweltschonenden Eigenschaften von Lärche, Fichte, Zirbe und Co. Andererseits wird nach wie vor unbedacht und maßlos betoniert. Beispiele dafür sehen wir täglich und ringsum in unseren Gemeinden“, so die Umweltschutzgruppe.
„Möge das neue Naturparkhaus deshalb auch Mahnmal sein und daran erinnern, dass der gedanken- und rücksichtslose Einsatz von Stahlbeton dem Gemeinwohl schadet“.
Die Umweltschutzgruppe Vinschgau appelliert an die öffentlichen Verwaltungen und Entscheidungsträger, sowie an alle privaten Bauherren, den Einsatz von Beton auf das kleinste und allernotwendigste zu reduzieren.
Die vielbeschworenen Klimaziele lassen sich laut der Umweltschutzgruppe nur erreichen, wenn auch Bauherren, Architekten, Planungsbüros und Baufirmen bei der Auswahl von Baustoffen deren Auswirkungen auf Umwelt und Klima beachten. Dies gelte auch für Handwerker in der Innenausstattung. Weniger Beton und weniger Kunststoffe bedeutet mehr Lebensqualität, meinen die Umweltschützer.