Von: mk
Brixen – Der Auwald in der Brixner Industriezone soll bekanntlich einem Industriegebäude für 3D-Betondrucker der Firma Progress weichen. Seit nunmehr zwei Jahren sorgt diese geplante Bauleitplanänderung für Aufregung bei Umwelt- und Tierschützern. Neben der Zerstörung eines Habitats für 64 Vogelarten, darunter auch sieben Arten der Roten Liste, stehe dieses Bauvorhaben im krassen Gegensatz zum Hochwasserschutz im Projekt „StadtLandFluss“, erklärt die Initiative für ein lebenswertes Brixen hin.
Demnach liegen die größten Gefahrenbereiche für Hochwasser im Stadtzentrum von Brixen und in der Industriezone im Süden. Letztere wurde bereits im Jahre 1966 einmal überflutet. „Sollte es noch mal dazu kommen, wären die drei Hektar des Auwaldes mit vorgelagerter Blumenwiese geradezu geschaffen als Überflutungsraum. Begünstigt auch noch dadurch, dass diese Fläche bedeutend tiefer liegt als die Infrastrukturen rundherum, würde das Hochwasser wie in einem Auffangbecken gesammelt werden. Und Auwälder nehmen bekanntlich gleich einem Schwamm große Wassermassen auf und lassen diese dann langsam wieder ablaufen“, erklärt die Initiative.
In dem auch von der Gemeinde Brixen mitgetragenen Projekt „StadtLandFluss“ sei im Kapitel Maßnahmenprogramm die Rede vom Erhalt der noch verbliebenen Reste der ehemaligen Flussräume und der Einrichtung von Überflutungsflächen im Süden der Stadt. Es werde zudem empfohlen, die vorhandenen und noch nicht bebauten Hochwasserrückhalteräume über Bauleitpläne raumplanerisch zu sichern. „Was liegt da näher als den Auwald – übrigens der einzige noch nicht verbaute Fleck der Industriezone – als Rückhalteraum für Hochwasser zu erhalten?“, fragt die Initiative.
Auch Medien hätten berichtet, dass aufgrund der massiven Oberflächenversiegelung in Brixen Stadt und Industriezone, die laut Projekt „StadtLandFluss“ erforderlichen 400.000 Kubikmeter Stauraum für Hochwasser nicht vorhanden seien. „Allein 60.000 Kubikmeter davon könnte laut Fachleuten der Auwald bieten und wäre somit bei einer Überflutung der Industriezone wahrlich ein Segen“, erklärt die Initiative.
Spätestens seit der jüngsten Hochwasserkatastrophe in Deutschland, wobei sich einmal mehr die großräumige Bodenversiegelung als verheerend herausstellte, müssten nun auch bei den Verantwortlichen der Progress Holding AG und der Gemeinde Brixen die Alarmglocken läuten und das Vorhaben Auwald-Rodung sollte umgehend ad acta gelegt werden, finden die Umweltschützer
Auch im Umweltbericht der Firma Progress stehe zur Auwald-Bauleitplanänderung Folgendes: „Durch die Umwidmung in Gewerbegebiet kommt es sicherlich zu einer Zunahme der versiegelten Flächen“. Weiters wird vermerkt, dass trotz einiger baulicher Maßnahmen der Verlust an aktivem, permeablem Boden nicht wettgemacht werden kann.“
Auch die Geschehnisse kürzlich hierzulande, wie der sehr hohe Pegelstand des Eisacks in Brixen, die Überflutung des Radweges bei der Firma Progress im Süden der Industriezone und die Teilüberflutung von Klausen sollten eine Warnung sein, nicht noch mehr Flächen zu versiegeln, erklären die Umweltschützer.