Von: mk
Lana – Die SVP ArbeitnehmerInnen von Lana veranstalteten kürzlich einen Abend mit dem Wohnbauexperten Olav Lutz, um die drängenden Fragen zum Thema “Leistbares Wohnen” zu erörtern. Angesichts der aktuellen Lage, die von einer drastischen Preissteigerung geprägt ist, wurden die Herausforderungen und mögliche Lösungsansätze intensiv diskutiert.
In den letzten Jahren hat sich die Situation auf dem Wohnungsmarkt in Südtirol dramatisch verschärft. Was einst als “leistbares Wohnen” bekannt war, hat sich leider zu “UN-leistbarem Wohnen” entwickelt, und zwar sowohl beim Bau, Kauf als auch bei der Miete von Wohnungen. Olav Lutz wies darauf hin, dass das Modell “Wohnen mit Preisbindung” zwar Vorteile für Bauträger bietet, jedoch nicht immer im Interesse der Wohnungskäufer liegt.
Ein wesentliches Problem ist die zunehmende Unerschwinglichkeit nicht konventionierter Wohnungen für Südtiroler Familien. Dies wird durch die Tatsache verstärkt, dass ausländische Käufer oft bereit sind, deutlich höhere Preise zu zahlen. Um dem Ausverkauf der Heimat entgegenzuwirken, soll das Fördersystem im Wohnbau auf den Prüfstand. Es sollen nur mehr konventionierte Wohnungen gefördert werden und es soll auch überdacht werden, ob eine Förderung von 30.000 Euro für eine Wohnung von 800.000 sinnvoll und nötig ist. Darüber hinaus sind die derzeitigen Gesetze wie Super GIS nicht ausreichend, um leerstehende Wohnungen wieder auf den Markt zu bringen. Hier bedarf es neuer Instrumente.
In Reaktion auf die steigenden Wohnkosten versprach Landeshauptmann Arno Kompatscher im Wahlkampf 2023 eine erleichterte Erhöhung der Kubatur, um den Bau von zusätzlichen Stockwerken zu ermöglichen. Dies sei der richtige Ansatz, sind sich alle Anwesenden einig. Jedoch zeigen sich in der Realität hierbei Komplexitäten, wie die Notwendigkeit einer umfassenden Überarbeitung des Durchführungsplans der gesamten Zone, die hohe Kosten verursacht. Die Diskussion führte daher zu dem Vorschlag, dass die Gemeinden die Kosten für die Kubaturerhöhung übernehmen könnten oder das Raumordnungsgesetz geändert werden sollte, um den Prozess zu vereinfachen.
Eine Zweckbindung der Super GIS wurde hierfür als möglicher Ansatz diskutiert, um die Preisspirale bei den Wohnungskosten zu durchbrechen. „Nur wenn die Gemeinden Geld für den Wohnbau haben oder zwangsweise ausgeben müssen, dann tun sie es auch und das wirkt sich positiv auf ein leistbares Wohnen aus“, so Olav Lutz.
Die Diskussion lenkte auch auf das Wohnbauinstitut WOBI, das aktuell angeblich 800 der 13.000 Wohnungen saniert, die dadurch dem sozialen Wohnungsmarkt nicht zur Verfügung stehen. Hier wurde angeregt, dass das WOBI die Sanierung den Nachmietern überlassen könnte, um die Sanierungsarbeiten schneller durchzuführen und den Bedürfnissen der Familien besser gerecht zu werden.
Es besteht Einigkeit darin, dass das WOBI wieder mehr Wohnungen bauen müsse, wofür es notwendige finanzielle Unterstützung von der Landesregierung benötige.
Auch wurde die Rolle der Mietbeihilfe des Landes diskutiert, die leider oft bereits im Mietpreis eingerechnet wird und somit ihre Wirkung verpufft.
Abschließend wurde betont, dass sowohl auf Gemeinde- als auch auf Landesebene dringend Maßnahmen ergriffen werden müssten, um die steigenden Wohnkosten einzudämmen. Geld müsse investiert werden und bürokratische Hürden müssten abgebaut werden.
Dieser Abend markierte den letzten Aperitif der SVP Arbeitnehmer vor den Wahlen am 26. Mai 2024. Es besteht jedoch Einigkeit darüber, dass solche Treffen von großer Bedeutung seien und fortgesetzt werden sollten, um den Dialog mit den Bürgerinnen und Bürgern, Vereinen und Institutionen aufrechtzuerhalten.