Oppositioneller mit Konterfei von Aung San Suu Kyi

UNO-Bericht zu Myanmar: “Entsetzliches Maß an Brutalität”

Dienstag, 13. August 2024 | 11:19 Uhr

Von: APA/dpa

Die Gewalt der Militärjunta in Myanmar gegen die eigene Bevölkerung hat nach Informationen der Vereinten Nationen zuletzt massiv zugenommen. “Es gibt eindeutige Beweise dafür, dass brutale Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit, die vom myanmarischen Militär begangen werden, im ganzen Land in alarmierendem Tempo eskaliert sind”, schreibt der Unabhängige Untersuchungsmechanismus für Myanmar (IIMM) in seinem Jahresbericht.

Das Militär des Landes hatte im Februar 2021 geputscht und die damalige Regierungschefin Aung San Suu Kyi entmachtet. Seither versinkt das frühere Birma in Chaos und Gewalt, verschiedene Rebellengruppen kämpfen teils sehr erfolgreich gegen die Armee. Friedensnobelpreisträgerin Suu Kyi (79) sitzt in Haft.

Für den Bericht wurden mehr als 400 Augenzeugenaussagen sowie Fotos, Videos, Audiomaterial, Beiträge in sozialen Medien und forensische Beweise analysiert. Die Daten beziehen sich auf den Zeitraum vom 1. Juli 2023 bis zum 30. Juni 2024. Der bewaffnete Konflikt des Militärs mit Widerstandsgruppen im ganzen Land hat die Generäle in dieser Zeit zunehmend unter Druck gesetzt.

Die Junta habe mit immer größerer Gewalt auf den Widerstand reagiert, darunter Luftangriffen auf Schulen, religiöse Gebäude oder Krankenhäuser, bei denen es kein offensichtliches militärisches Ziel gab, heißt es in dem Bericht. Auch wurden körperliche Verstümmelungen von Menschen dokumentiert, die im Zuge der bewaffneten Konflikte festgenommen wurden – darunter Enthauptungen und die öffentliche Zurschaustellung entstellter Körper.

“Wir haben umfangreiche Beweise gesammelt, die ein entsetzliches Maß an Brutalität und Unmenschlichkeit in ganz Myanmar zeigen”, sagte IIMM-Chef Nicholas Koumjian. Viele Verbrechen seien mit der Absicht begangen worden, die Zivilbevölkerung zu bestrafen und Angst und Schrecken zu verbreiten. So wurde auch systematische Folter vieler willkürlich inhaftierter Bürgerinnen und Bürger dokumentiert, darunter Schläge, Elektroschocks, Strangulationen und Schlafentzug. “Es gibt auch Beweise für Gruppenvergewaltigungen, das Verbrennen von Geschlechtsteilen und andere gewalttätige sexuelle und geschlechtsbezogene Verbrechen während der Haft”, schreibt das IIMM. Zu den Opfern gehörten auch Kinder.

Gleichzeitig gebe es auch glaubwürdige Beweise für Verbrechen, die von bewaffneten Gruppen begangen wurden, die gegen das Militär kämpfen. Dazu gehörten Hinrichtungen von Zivilisten, die verdächtigt würden, Militärkollaborateure zu sein. “Niemand wurde für irgendwelche Verbrechen zur Rechenschaft gezogen, was die Täter ermutigt und die Kultur der Straflosigkeit im Land vertieft”, sagte Koumjian. “Wir versuchen, diesen Kreislauf zu durchbrechen.”

Die Junta äußert sich generell nicht zu solchen Vorwürfen. Der IIMM wurde 2018 vom Menschenrechtsrat der Vereinten Nationen ins Leben gerufen. Ziel ist es, Fallakten zu sammeln und zu analysieren, die zur Strafverfolgung von Einzelpersonen in nationalen oder internationalen Strafverfahren beitragen können.

Kommentare

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4 Kommentare auf "UNO-Bericht zu Myanmar: “Entsetzliches Maß an Brutalität”"


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Neumi
Neumi
Kinig
18 Tage 14 h

Immer noch :s

Wegen der letzten Konflikte hat man’s fast vergessen und so wichtig wie Nordkorea sind sie auch nicht. Aber die Region dürfte aktuell eine der schlimmsten weltweit sein.

N. G.
N. G.
Kinig
18 Tage 12 h

Ist nicht die Ukraine oder Israel! Kümmert hier niemanden.
Was wird international dagegen unternommen?
Werden Truppen zur Befreiung geschickt?

Ein Bericht am Rande, keine Komentare dazu, es ist nicht wichtig. Menschen und dessen Leid sind nicht gleich Menschen!
ODER?

Tigre.di.montana
Tigre.di.montana
Universalgelehrter
18 Tage 10 h

Lieber N.G., wor haben hier auf suedtirolnews.it jahrelang russische Trolle gehabt, die die von Russland unterstützten Verbrecher in Venezuela, Weißrussland oder Myanmar verteidigthaben. Sie sind zwar derzeit weniger aktiv, aber jederzeit bereit neu zur Feder zu greifen.

claudiosincero
claudiosincero
Grünschnabel
18 Tage 10 h

Nur wenn ein Israeli oder Amerikaner umgebracht wird,wird in den Medien tagelang berichtet…Palästinenser,Asiaten u.s.w sind Menschen zweiter,dritter Klasse in den Medien

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