Von: Ivd
Rom – Die Vorsitzende der Autonomiegruppe im Senat, Julia Unterberger, wehrt sich gegen einen Vorschlag der Lega zu chemischer Kastration von Sexualstraftätern: „Gewalt gegen Frauen wird nicht dadurch bekämpft, dass verurteilten Vergewaltigern medizinische Substanzen verabreicht werden. Der gestern im Plenum der Abgeordnetenkammer verabschiedete Beschlussantrag der Lega ist ein Ablenkungsmanöver von den tatsächlichen Ursachen der Gewalt gegen Frauen.“
„Die Vorstellung, dass eine Vergewaltigung auf einen unkontrollierbaren sexuellen Trieb zurückzuführen sei, ist eine patriarchale Sichtweise. Es ist das Bild des Mannes, der angeblich von seiner Natur beherrscht wird und diese nicht kontrollieren kann“, so Unterberger weiterhin.
Die Ursachen für Vergewaltigungen liege ihrer Ansicht woanders – in der Kultur des Besitzanspruchs, der männlichen Vorherrschaft und der Unterordnung der Frau. Es sei ein Irrglaube, dass Medikamente ausreichen würden, um das Problem zu lösen.
„Eine chemische Kastration wäre nicht nur ein eklatanter Verstoß gegen unsere Rechtsgrundlagen und das europäische Recht, sondern auch völlig falsch: Härtere Strafen, die an körperliche Züchtigung grenzen, werden das Phänomen nicht eindämmen“, so die Vorsitzende.
Abschließend macht sie deutlich, welche Maßnahmen ihrer Ansicht nach Wirkung zeigen würden: „Es ist notwendig, die frauenfeindliche Kultur zu bekämpfen und sich um die emotionale und sexuelle Erziehung bereits in den Schulen zu kümmern, Respekt zu fördern und eine Gleichstellungspolitik zu verfolgen, die die Würde der Frau und die Unantastbarkeit ihres Körpers sichert, angefangen bei einem Gesetz gegen Hass und Aufstachelung zur Gewalt gegen Frauen. Andernfalls bleibt alles nur Schall und Rauch.“
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