Von: mk
Rom – Nachdem die Regierung in Rom den Beschlussantrag der Opposition zum Mindestlohn abgelehnt hat, reagiert SVP-Senatorin Julia Unterberger mit Unverständnis. Dies sei ein Akt gegen die Würde von drei Millionen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern, die aufgrund ihrer unzureichenden Löhne in Armut leben. Die Entscheidung richte sich gegen 70 Prozent der Italienerinnen und Italiener, die die Einführung eines Mindestlohns fordern, um dem inakzeptablen Phänomen der unterbezahlten Arbeit entgegenzuwirken.
Die Präsidentin Autonomiegruppe im Senat meint weiter: “Der Mindestlohn existiert in fast allen europäischen Ländern. Es handelt sich also nicht um einen Eingriff, der die Dynamik zwischen Angebot und Nachfrage auf dem Arbeitsmarkt beeinträchtigt, sondern ist ein Instrument, um Formen der Ausbeutung am Arbeitsplatz zu bekämpfen.“
Von den Gegnern wird ins Feld geführt, dass neun Euro pro Stunde zu hoch seien. „In Wirklichkeit ist dies nur ein Minimum, das nach dem Anstieg der Lebenshaltungskosten gerade noch akzeptabel ist. Es ist bezeichnend, dass die deutsche Regierung im Herbst den Mindestlohn von neun auf zwölf Euro pro Stunde angehoben hat“, erklärt Unterberger.
Laut Umfragen würden auch Wähler von Mitterechts-Parteien die Einführung eines Instruments zum Schutz der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer verlangen, die heute so niedrige Löhne erhalten, dass sie unter der Armutsgrenze leben.
Eine solche Forderung der Bürgerinnen und Bürger in diesem Land dürfe man nicht übergehen, erklärt Unterberger: „Es geht um die hohen Lebenshaltungskosten und um die Tatsache, dass es inakzeptabel ist, erwerbstätig und trotzdem unter dem Lebensminimum zu sein. Zu behaupten, dass ein anständiger Lohn einer Sozialleistung oder kommunistischen Verhältnissen gleichkomme, wie von einigen Ministern zu hören war, ist reiner Zynismus.“