Senatoren beschlossen 60-Milliarden-Dollar-Paket

US-Senat stimmt für Ukraine-Hilfen

Dienstag, 13. Februar 2024 | 17:29 Uhr

Von: APA/Reuters/dpa

Der US-Senat hat ein milliardenschweres Hilfspaket für die von Russland angegriffene Ukraine gebilligt. Nach wochenlangen Verhandlungen verabschiedete die Parlamentskammer am Dienstag einen entsprechenden Gesetzesentwurf. 70 der 100 Senatorinnen und Senatoren stimmten dafür, 29 dagegen. Dieser Entwurf geht nun an die andere Parlamentskammer, das Repräsentantenhaus. Ob das Paket dort durchkommen wird, ist völlig offen.

Im Repräsentantenhaus haben die Republikaner eine knappe Mehrheit, und Abgeordnete vom rechten Rand der Partei stemmen sich seit längerem gegen weitere US-Hilfen für die Ukraine. “Es ist mit Sicherheit Jahre her, wenn nicht Jahrzehnte, dass der Senat ein Gesetz verabschiedet hat, das nicht nur unsere nationale Sicherheit und die unserer Partner in diesem Maße betrifft, sondern die Sicherheit der westlichen Demokratie”, sagte der Mehrheitsführer im Senat, Chuck Schumer, am Dienstag.

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj bedankte sich beim US-Senat. “Uns in der Ukraine hilft die fortgesetzte US-Unterstützung dabei, Menschenleben vor dem russischen Terror zu retten”, schrieb Selenskyj am Dienstag auf der Plattform X (früher Twitter). “Die amerikanische Hilfe bringt den gerechten Frieden in der Ukraine näher und stellt die globale Stabilität wieder her”, fügte er hinzu.

Die USA gelten als wichtigster Verbündeter der Ukraine im Abwehrkampf gegen die russische Invasion. Seit Kriegsbeginn im Februar 2022 hat die Regierung von US-Präsident Joe Biden militärische Hilfe in Höhe von mehr als 44 Milliarden US-Dollar (rund 41 Milliarden Euro) für Kiew bereitgestellt oder zugesagt. Ende Dezember kündigte das US-Verteidigungsministerium das vorerst letzte Militärhilfepaket für die Ukraine an. Seitdem wartet die ukrainische Führung auf neue finanzielle Zusagen und weitere Waffen und Munition aus den USA.

In dem Hilfspaket, das der Senat beschloss, sind rund 60 Milliarden US-Dollar (knapp 56 Milliarden Euro) an Hilfen für die Ukraine vorgesehen, der Großteil davon für militärische Unterstützung. Das ist in etwa der Umfang, den Biden ursprünglich beantragt hatte. Der Entwurf enthält außerdem 14 Milliarden US-Dollar für Israel sowie Milliarden-Hilfen für Taiwan und andere Partner im Indopazifik. Um nach Monaten des Stillstandes voranzukommen, waren Mittel für die Grenzsicherung aus dem Paket ausgeklammert worden. Migration ist das große Streitthema zwischen Demokraten und Republikanern.

Biden hatte bereits im Oktober beim Kongress ein mehr als 100 Milliarden Dollar schweres Paket beantragt – mit Hilfen für die Ukraine, Israel, Sicherheitsunterstützung im Indopazifik und Geld für die US-Grenzsicherung. Republikanische Hardliner im Kongress blockierten das Paket jedoch über Monate und argumentierten unter anderem, die USA könnten nicht weiter im großen Stil Geld ausgeben, damit die Ukraine ihre Grenzen verteidigen könne, während es an den Grenzen der USA eine Krise illegaler Migration gebe. Monatelang tat sich nichts, trotz eindringlicher Appelle des Präsidenten und wachsender internationaler Beunruhigung.

Obwohl nur eine einfache Mehrheit von 51 Stimmen nötig war, hatte es aufgrund der Regeln im Senat länger gebraucht, um zu diesem Punkt zu gelangen. In verschiedenen Vorabstimmungen mussten 60 der 100 Senatoren zustimmen, damit es überhaupt zu einem abschließenden Votum in der Kongresskammer kommen konnte. Die demokratische Fraktion hat nur eine dünne Mehrheit in dieser Kammer, deshalb war sie im Laufe der Verhandlungen auf republikanische Stimmen angewiesen.

Der republikanische Ex-Präsident und aktuelle Präsidentschaftsbewerber, Donald Trump, hat in den Reihen seiner Partei Stimmung gegen das Paket gemacht – wie auch schon gegen vorherige Fassungen des Entwurfes. Unter den Republikanern im Repräsentantenhaus sind besonders viele enge Unterstützer Trumps, dazu gehört auch der Vorsitzende der Kammer, Mike Johnson. Der machte in einer Stellungnahme am späten Montag (Ortszeit) deutlich, dass das Repräsentantenhaus weiterhin “seinen Willen durchsetzen” müsse, weil der Senat “keine einzige Änderung der Grenzpolitik” vorgenommen habe. Der Gesetzesentwurf schweige zum “dringendsten Problem”, mit dem das Land konfrontiert sei.

Kommentare
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Neumi
Neumi
Kinig
5 Monate 13 Tage

Sie sollten sich glücklich schätzen, keine “dringenderen Probleme” zu haben, als eine Mauer zu Mexico zu bauen.

Chrys
Chrys
Universalgelehrter
5 Monate 13 Tage

Stimmt aber leider ist eben Politik nicht immer logisch. Da hat man nicht unbedingt das Wohl der Demokratien im Auge sondern mehr der Schaden den man seinen Gegner zufügen kann.

Dagobert
Dagobert
Kinig
5 Monate 13 Tage

Die Amis hobm holt moll obgewortet, bis die Europäer a moll aufwochn!
Italia schickt aso guet wie nix in die Ukraine.

Neumi
Neumi
Kinig
5 Monate 13 Tage

Bis auf die Jeeps wollten sie die italienischen Sachen ja auch nicht haben.

Es geht nicht nur darum, irgendwas zu schicken, sondern Ausrüstung, mit der sie auch was anfangen können, die kompatibel zu der Infrastruktur ist, die sie schon haben.

Was nützen die besten Gewehre, wenn man keinen Nachschub an passender Munition hat? Oder Munition für Gewehre, die sie nicht haben?

Faktenchecker
5 Monate 13 Tage

Wenn die Ukraine crasht haben wir zig-Millionen Flüchtlinge.

Faktenchecker
5 Monate 13 Tage

@ elle
pacha
n-g

Warum denn nicht?

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