Von: mk
Bozen – Die Tochter eines bekannten Bozner Unternehmers hat erst kürzlich eine Art Hilferuf in den sozialen Medien veröffentlicht: Seit über zehn Jahren stellt ihr Vater der eigenen Familie nach. Er beschattet und bedroht seine Angehörigen auch heute noch. Obwohl ihre Mutter die Scheidung eingereicht hatte und mit den Kindern umgezogen war, verbesserte sich die Situation laut Tochter kaum. Dafür gibt es einen Grund.
Der Quästor der Stadt, in dem die Frau mit den drei Kindern derzeit lebt, hat dem Mann gegenüber eine Verwarnung ausgesprochen. Dabei handelt es sich um eine Präventionsmaßnahme, anhand derer die Ordnungskräfte im Fall von Stalking, familiärer Gewalt und Cybermobbing schneller einschreiten können. Konkret fordert der Quästor in einem solchen Fall eine Person auf, jegliche weitere Art von Verfolgung unmittelbar einzustellen und auch in Zukunft zu unterlassen.
Ob dies der Familie tatsächlich nutzt, steht in den Sternen. Immerhin ist der Mann in der Vergangenheit bereits rund 30 Mal angezeigt worden. Nachdem die italienische Tageszeitung Alto Adige vom Fall berichtet hat, befasst sich mittlerweile auch das Parlament in Rom damit. Die Südtiroler Kammerabgeordnete Michaela Biancofiore von Coraggio Italia hat die Präsidentin der Untersuchungskommission zu Frauenmorden, Martina Semenzato, in Kenntnis gesetzt.
Ein Detail erschüttert besonders: Weil die Mutter neben zwei Töchtern noch einen minderjährigen Sohn hat, ist sie gesetzlich dazu verpflichtet, den Vater über verschiedene Aspekte ihres Leben auf dem Laufenden zu halten. Dies gilt auch für den Fall eines Umzugs.
Dadurch weiß der Vater stets, in welchem Ort die Familie lebt. Wie Biancofiore erklärt, handle es sich hier um eine Gesetzeslücke, die auf schnellstem Wege geschlossen werden müsse. Gleichzeitig fragt sie sich, warum von den Behörden ein Annäherungsverbot nicht mittels elektronischer Fußfessel durchgesetzt wird.