Von: mk
Bozen – Der Landtag hat in der letzten Woche das Europagesetz verabschiedet – und damit auch ethnischen Staub aufgewirbelt. Der Süd-Tiroler Freiheit ist es gelungen, mit Abänderungsanträgen die italienischen Begriffe „Alto Adige“ zu verbannen und mit „Provincia di Bolzano“ zu umschreiben. Schützenhilfe erhielt die Bewegung von den Freiheitlichen und der SVP.
Italienische Parteien wie der PD, Forza Italia, Alessandro Urzí von Alto Adige nel Cuore, die Partisanenvereinigung und italienische Gewerkschaftsvertreter, aber auch die Regierung in Rom zeigten sich empört. Die Lega, die zunächst noch mit der Mehrheit gestimmt hat, wehrte sich bald gegen die Abänderungen – und auch im Internet gingen die Wogen hoch.
Während Italiener dafür plädieren, um den Begriff „Alto Adige“ zu kämpfen, verweisen deutschsprachige Südtiroler auf die faschistische Herkunft des Namens. Andere wiederum halten die Diskussion für lächerlich und meinen, dass es wichtigere Probleme gebe.
Trotzdem zeigt sich: Der Begriff (oder dessen Fehlen) reißt auf beiden Seiten alte Wunden auf. Die deutschsprachigen Südtiroler erinnert „Alto Adige“ an dunkle Zeiten, zu denen man versucht hat, das Land mit Gewalt zu italianisieren.
Hauruck-Aktionen im Landtag sind aber sicher nicht hilfreich. Stattdessen gilt es, auf den anderen zuzugehen und mit offenem Visier dem anderen gegenüberzutreten. Eine Lösung des leidigen Themas ist wohl nur über den Dialog möglich. Aber auch dann nur, wenn man klar sagt, was Sache ist.