Von: luk
Bozen – Die Süd-Tiroler Freiheit vertraut in das deutsche Rechtssystem und geht davon aus, dass Deutschland Carles Puigdemont nicht an Spanien ausliefern wird. Landesleitungsmitglied Cristian Kollmann war am vergangenen Wochenende selbst in Barcelona und führte mit Vertretern der Unabhängigkeit politische Gespräche.
Kollmann nahm darüber hinaus an den Kundgebungen für die Freilassung der politischen Gefangenen bzw. für die Nicht-Auslieferung von Carles Puigdemont teil. Auf der größten Kundgebung, die von der katalanischen Nationalversammlung organisiert wurde, wandte sich der neu gewählte Generalsekretär, Adrià Alsina, mit dem sich Kollmann kurz davor getroffen hatte, an die Demonstranten auch in deutscher Sprache. Wörtlich sagte Alsina: „Das katalanische Volk vertraut in die demokratische Tradition Deutschlands und ist sich sicher, dass die deutsche Regierung in dieser Tradition die Entscheidungen treffen wird, die für den Frieden und die Freiheit der Völker in Europa wichtig sind. Das katalanische Volk begegnet mit großem Respekt dem friedlichen Freiheitskampf der Bevölkerung in den ostdeutschen Ländern. Wir wünschen uns von ganzem Herzen, dass die Menschen in Deutschland auch unserem Streben in Katalonien nach Freiheit und Demokratie mit dem gleichen Respekt begegnen. In diesem Sinne grüßt das katalanische Volk an diesem Tag das deutsche Volk.“
Auch vor der Vertretung der spanischen Regierung in Barcelona, die sich in unmittelbarer Nähe von Kollmanns Quartier befand, fand eine Kundgebung statt. Einzelne Demonstranten errichteten Barrieren, um die Hauptstraße zu blockieren. Bis in die späte Nacht hinein hielten dort kleine versprengte Gruppen die Stellung, doch sie wurden von der Polizei streng kontrolliert und vereinzelt auch abgeführt, so Kollmann. Eine dritte Kundgebung, an der Kollmann ebenfalls teilnahm, spielte sich vor dem Konsulat der Bundesrepublik Deutschland ab. Hier ging es, so Kollmann, ausgesprochen friedlich zu. Besonders erleichternd war für ihn die Feststellung, dass niemand von den Demonstranten antideutsche Ressentiments schürte und man grundsätzlich zuversichtlich gestimmt war, dass Deutschland Puigdemont nicht an Spanien verraten würde.
“Die Stimmung war dennoch insgesamt deutlich angespannt.” Allen, so Kollmann, war klar: „Puigdemonts Festhaltung wird dazu beitragen, dass nunmehr auch Deutschland sich mit dem Fall Katalonien wird befassen müssen. Deutschland wird mit Weitsicht und auf der Grundlage der deutschen Rechtsstaatlichkeit entscheiden. Spaniens Rechnung wird nicht aufgehen. Rajoy wird um so mehr unter Druck stehen die Situation nicht weiter eskalieren zu lassen, denn es geht nicht nur um die Stabilität Kataloniens und Spaniens, sondern auch um jene Europas!“