Von: mk
Meran – Die Eckdaten des Vorhabens sind beeindruckend: Um den gesamten Meraner Talkessel von der bestehenden 132kV-Hochspannungsleitung zu befreien, werden insgesamt 50 Strommasten abgebaut und 13,6 Kilometer Stromleitungen unterirdisch in den neuen Küchelbergtunnel verlegt.
Sämtliche Details zum Projekt sind in einem Abkommen enthalten, das Landeshauptmann Arno Kompatscher und Energie- und Umweltlandesrat Giuliano Vettorato stellvertretend für das Land Südtirol, die Bürgermeister der betroffenen Gemeinden Algund, Marling, Meran, Kuens, Dorf Tirol und Riffian und Alperia Greenpower-CEO Mario Trogni heute (29. Juni) beim Wasserkraftwerk Töll in der Gemeinde Algund unterzeichnet haben.
Mehr Lebensqualität und Nachhaltigkeit
Für Landeshauptmann Kompatscher ist dies ein wichtiger Schritt fürs Burggrafenamt und fürs Meraner Land: “Dank der sehr guten Zusammenarbeit zwischen Land, Gemeinden und Alperia können wir die Stommasten entfernen. Die Freigabe der Arbeiten am Küchlbergtunnel ermöglicht nun den konsequenten Start der lange ersehnten Arbeiten, die Mensch und Natur entlasten”. Auch Landesrat Vettorato unterstreicht die “positiven Auswirkungen, die dieses Vorhaben auf die Lebensqualität der Bewohner, auf das Landschaftsbild und auf die ökologische Nachhaltigkeit des gesamten Gebiets haben werden”.
Die Arbeiten werden erst durch den Bau der Unterfahrung von Meran und des Küchelbergtunnels möglich. So kann die 132kV-Hochspannungsleitung in die neue Nord-West-Umfahrung von Meran verlegt werden. Ulrich Gamper, Bürgermeister von Algund, hebt die Bedeutung des Projekts für das Einzugsgebiet hervor: “Die Verlegung der Hochspannungsleitungen betrifft den gesamten Bezirk und wird von der Bevölkerung vollends mitgetragen”.
Auch Marco Trogni, CEO der Alperia Greenpower, ist mit der Zusammenarbeit zufrieden: “Dieses Projekt hat für uns einen hohen symbolischen Wert. Wir haben lange darauf gewartet und möchten nun der lokalen Bevölkerung etwas zurückgeben”.
50 Strommasten werden entfernt
Flavio Ruffini, Direktor der Landesagentur für Umwelt und Klimaschutz, stellte die technischen Details des Projekts vor. Betroffen ist die Hochspannungsfreileitung vom Masten Nr. 154 der Linie St. Leonhard-Marling in der Gemeinde Riffian (nördlich der Kreuzung in Richtung Kuens) bis zum Masten Nr. 231 der Linie Marling-Mezzocorona in der Gemeinde Marling (Gampenstraße). Sie durchquert die Gemeinden Riffian, Kuens, Dorf Tirol, Meran, Algund und Marling. “Die Verlegung der Hochspannungsleitungen trägt zur nachhaltigen Entwicklung des Einzugsgebiets bei. Die Entfernung der Strommasten macht wertvolle Flächen frei. Sie können nun für andere Zwecke genutzt werden”, sagt Flavio Ruffini.
Das Abkommen sieht vor, dass 50 bestehende Strommasten und 10,4 Kilometer Freileitungen abgebaut werden. Die frei werdenden Flächen sollen von den Gemeinden für eine Siedlungserweiterung genutzt werden. 8,6 Kilometer HS-Leitung werden künftig unterirdisch verlaufen. In den Gemeinden Kuens, Dorf Tirol, Meran und Algund wird es ausschließlich unterirdische Abschnitte geben.
Investitionen von über 13 Millionen Euro
Die Kosten für Abbau und Verlegung belaufen sich auf 13,2 Millionen Euro, davon werden 12,3 Millionen Euro in die neuen Leitungen investiert. 950.000 Euro stehen für zusätzliche Arbeiten und die Arbeiten im Umfahrungstunnel zur Verfügung. Das Vorhaben wird lokal aus Mitteln der Gemeinden und des Landes finanziert, und zwar über die Umweltgelder der Wasserkraftwerke Marling (Anteile der Gemeinden Algund, Marling und Meran) und Töll (Anteile des Landes). Auch Alperia Greenpower GmbH trägt ihren Anteil der Umweltgelder bei. Zudem wird die Gesellschaft als Vertragspartner gegenüber der Terna AG auftreten und die Aufträge für die Arbeiten vergeben. Durch die Mehrwertsteuerersparnis wird es möglich sein, die Kosten für das Vorhaben um 20 Prozent zu reduzieren.
Zusätzliche Arbeiten in Marling
Die Gemeinde Marling arbeitet ebenfalls daran, die zweite etwas oberhalb am Nörderberg durch das Dorf führende Leitung abzubauen und unterirdisch zu verlegen. Dabei werden 2,5 Kilometer Leitung unter die Erde verlegt. Die 3,5 Millionen Euro, die für das Projekt nötig sind, werden durch die Umweltgelder finanziert und direkt von der Gemeinde bereitgestellt.