Maccabi-Fans in Amsterdam

Verletzte und vermisste Israelis nach Gewalt in Amsterdam

Freitag, 08. November 2024 | 12:12 Uhr

Von: APA/dpa/Reuters

Nach Gewalt nach einem Fußballspiel von Ajax Amsterdam gegen Maccabi Tel Aviv werden offiziellen israelischen Angaben zufolge drei Israelis vermisst. Zudem seien zehn Menschen im Zuge der Ausschreitungen in der niederländischen Hauptstadt Amsterdam verletzt worden, teilte das israelische Außenministerium mit. Laut niederländischer Polizei wurden fünf verletzte Personen ins Krankenhaus gebracht, 62 Personen wurden festgenommen.

Die Polizei teilte weiters mit, dass sie auch Berichten über eine mögliche Geiselnahme und über vermisste Personen nach den Angriffen auf die Fans der israelischen Mannschaft nachgehe, konnte dies aber nicht bestätigen. “An mehreren Stellen in der Stadt wurden Fans belagert, misshandelt und mit Feuerwerkskörpern beworfen”, erklärte die Amsterdamer Bürgermeisterin Femke Halsema. Sie verurteilte dieses “antisemitisches Verhalten”. Die Behörden rufen alle Opfer auf, sich bei der Polizei zu melden und Anzeige zu erstatten.

Israelis könnten mit öffentlichen Verkehrsmitteln zum Flughafen reisen, wo Flüge nach Israel bereitgestellt würden, so das Außenministerium. Örtliche Sicherheitskräfte seien im Einsatz. Das Außenministerium riet zugleich, keine jüdischen oder israelischen Symbole zu tragen. Die israelische Fluggesellschaft El Al teilte mit, um 14 Uhr Ortszeit starte ein erster Rettungsflug aus Amsterdam Richtung Israel. Zudem seien im Anschluss noch zwei weitere reguläre Flüge nach Tel Aviv geplant. Hunderte israelische Fans sollen auf diesem Wege nach Hause gebracht werden.

Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanyahu rief die niederländischen Sicherheitskräfte auf, entschlossen gegen Gewalttäter vorzugehen und die Sicherheit der israelischen Fußballfans zu gewährleisten. Nach Angaben der Polizei gab es nach dem Spiel in der Europa League zwischen Ajax Amsterdam und Maccabi Tel Aviv, das Ajax mit 5:0 gewann, an mehreren Orten im Zentrum der niederländischen Hauptstadt Unruhen – wobei nicht näher erläutert wurde, von welcher Seite die Gewalt ausging.

Israels Diaspora-Ministerium habe im Vorfeld über Pläne Bescheid gewusst, einen bestimmten israelischen Fan zu verletzen, der für den israelischen Grenzschutz arbeiten soll, meldeten indes israelische Medien. Gleiches gelte für einen geplanten Angriff auf ein Hotel, in dem israelische Fußballanhänger übernachtet haben. Die niederländischen Behörden seien darüber informiert worden.

Zudem rechnete das Diaspora-Ministerium den Berichten zufolge auch mit einem gewalttätigen Protest vor Beginn des Fußballspiels vor der Johan-Cruijff-Arena, den die Stadtverwaltung eigentlich verboten hatte. Auch diese Erkenntnis sei mit den Niederlanden geteilt worden. Etwa 200 Demonstranten hatten nach Angaben der niederländischen Polizei am Donnerstagabend versucht, zu der Spielstätte zu gelangen. Die Stadtverwaltung bestimmte einen anderen Ort in der Nähe für die Kundgebung.

Israelische Politiker zeigten sich wegen der Gewalttaten bestürzt. “Mit Grauen sehen wir heute Morgen die schockierenden Bilder und Videos, von denen wir seit dem 7. Oktober gehofft haben, sie nie wieder zu sehen: ein antisemitisches Pogrom gegen Fans von Maccabi Tel Aviv und israelische Bürger im Herzen von Amsterdam”, schrieb Israels Präsident Yitzhak Herzog auf der Plattform X. “Dies ist ein schwerwiegender Vorfall, ein Warnsignal für jedes Land, das die Werte der Freiheit hochhalten möchte”, schrieb Herzog weiter.

Der israelische Außenminister Gideon Saar schrieb eben dort: “Nach den schwerwiegenden Vorfällen stehen wir mit den Behörden in den Niederlanden in Kontakt. Jeder Israeli oder Jude, der sich derzeit in Not befindet oder Informationen zu den Gewalttaten hat, wendet sich bitte an das Lagezentrum.” Saar kündigte zudem an, nach Amsterdam reisen zu wollen. Er wolle hochrangige Vertreter der niederländischen Regierung treffen, darunter seinen Amtskollegen, teilte das israelische Außenministerium mit. Saar werde dabei die Bedeutung des Kampfes gegen Antisemitismus betonen. Den Angaben nach wird sich der israelische Außenminister auch mit Mitgliedern der jüdischen Gemeinde vor Ort treffen.

Auch niederländische Politiker waren entsetzt. Ministerpräsident Dick Schoof verurteilte auf X diese “inakzeptablen antisemitischen Angriffe auf Israelis”. Er habe inzwischen mit Netanyahu telefoniert. Er sagte dem Land alle Unterstützung zu. Der radikal-rechte niederländische Populist Geert Wilders sprach auf X von einer Jagd auf Juden. “Ein Pogrom in den Straßen von Amsterdam. (…) Muslime mit palästinensischen Flaggen jagen Juden.”

Bundeskanzler Karl Nehammer und Europaministerin Karoline Edtstadler (beide ÖVP) verurteilten die Vorfälle auf X scharf. “Wir verurteilen antisemitische Gewalt aufs Schärfste, wo immer sie auftritt – insbesondere, wenn sie im Rahmen eines Sportereignisses stattfindet, das Menschen zusammenbringen soll. In diesen Tagen werden wir noch stärker an unsere historische Verantwortung erinnert, Hass gegen Juden nie wieder die Oberhand gewinnen zu lassen”, schrieb Nehammer. “Wir dürfen beim Kampf gegen Antisemitismus auf keinem Auge blind sein”, forderte Edtstadler. “Gegen Szenen wie gestern Nacht muss Europa geschlossen vorgehen. So etwas hat bei uns keinen Platz!”, so die Europaministerin.

Auch die Europäische Fußball-Union UEFA verurteilte die “Gewalttaten” in Amsterdam “aufs Schärfste”. “Wir vertrauen darauf, dass die zuständigen Behörden so viele Verantwortliche wie möglich für diese Aktionen identifizieren und anklagen werden”, heißt es in einer UEFA-Stellungnahme weiter: “Die UEFA wird alle offiziellen Berichte prüfen, verfügbare Beweise sammeln, diese auswerten und weitere geeignete Maßnahmen entsprechend ihres Regelwerks prüfen.”

Kommentare

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8 Kommentare auf "Verletzte und vermisste Israelis nach Gewalt in Amsterdam"


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Speedy Gonzales
Speedy Gonzales
Superredner
2 h 49 Min

Immer diese einseitige Berichterstattung. Der Gewalt vorausgegangen sind Sprechchöre wie Tod den Arabern und das herunterreißen von palästinensischen Fahnen an Häusern.

Hustinettenbaer
1 h 28 Min

@Speedy Gonzales
Das schreibt “Blick”.

De Telegraaf: “Die Täter der vergangenen Nacht wären vor allem “Taxifahrer und Rollerjugendliche” gewesen und nicht so sehr die pro-palästinensischen Aktivisten, die seit Monaten in der Hauptstadt demonstrieren. Sie sollen durch Berichte über die Anwesenheit von Ex-Soldaten und dem “Mossad” unter den Anhängern des Maccabi Tel Aviv FC motiviert worden sein.”

http://www.blick.ch/ausland/gewalt-gegen-juden-in-amsterdam-propalaestinensischer-mob-macht-jagd-auf-fussballfans-aus-tel-aviv-id20302127.html
http://www.telegraaf.nl/nieuws/2057028083/scooterjongeren-terroriseerden-joodse-supporters-zeker-vijf-gewonden-in-ziekenhuis-na-nacht-van-geweld

Goennenihrwichtigtuer
Goennenihrwichtigtuer
Universalgelehrter
1 h 26 Min

Lern Arabisch nor wersch schnell merken dass von an einseitig keine Rede sein konn du relativierendes Kremlsprachrohr.

Hustinettenbaer
1 h 6 Min

@Goennenihrwichtigtuer
Kannst du bitte aufhören, zu eskalieren ?
Speedy schreibt “palästinensische Fahnen”.
Du lädst den Screenshot einer Hamas-Flagge hoch.

http://www.spiegel.de/politik/union-und-spd-hamas-flagge-soll-offnebar-verboten-werden-a-6a00a4fd-01cc-4deb-806f-0c24b42ebf89

Speedy Gonzales
Speedy Gonzales
Superredner
3 h 9 Min

Warum wird Israel nicht wie Russland von allen sportlichen Wettbewerben ausgeschlossen ?

Goennenihrwichtigtuer
Goennenihrwichtigtuer
Universalgelehrter
1 h 29 Min

Weil Israel sich im Gegensatz zu Russland von seine Nachbarn WIRKLICH BEDROHT und Überfallen geworden sein im Gegensatz zu deine Erfundenen kriegs”Gründe” de Russland “kop hot” vlt? 🤔

user6
user6
Superredner
2 h 57 Min

überall findet man sie, diese terroristen

Hustinettenbaer
2 h 34 Min

Weitere Ermittlungsergebnisse der niederländischen Polizei abwarten. 

“Da findet 2024 in Europa ein Pogrom statt”, kommentierte der israelische UNO-Botschafter.”

Ein Pogrom = “der Staat [ermöglicht] aktiv oder durch Unterlassen die Hetze und Gewalt”.

Für staatliches Mitwirken an den Straftaten hat der Botschafter sicherlich Beweise.
Sonst Fake News.

de.wikipedia.org/wiki/Pogrom

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