Nawalny verbüßt bereits eine neunjährige Strafe

Vertrauter rechnet mit weiterer Verurteilung Nawalnys

Freitag, 04. August 2023 | 08:48 Uhr

Von: APA/AFP

Ein Vertrauter des inhaftierten russischen Oppositionsführers Alexej Nawalny hat vor der Urteilsverkündung in einem weiteren Prozess gegen den Kreml-Kritiker wenig Hoffnung auf einen Freispruch. Es werde “wahrscheinlich 20 Jahre geben oder 18”, sagte Leonid Wolkow am Freitag im ARD-“Morgenmagazin”. Das genaue Strafmaß spiele “eigentlich keine Rolle”, sagte Wolkow, der in Litauen im Exil lebt.

“Alle verstehen doch, es ist eine lebenslange Strafe”, erläuterte Wolkow. Die Frage sei lediglich “wessen Leben”? Solange Präsident Wladimir Putin im Kreml bleibe, “solange bleibt Nawalny hinter Gittern”, sagte er.

Für Freitag wird das Urteil im jüngsten Urteil gegen Nawalny erwartet. Dem Kreml-Kritiker wird vorgeworfen, eine “extremistische” Organisation gegründet und finanziert zu haben. Außerdem soll er zu extremistischen Aktivitäten aufgerufen und “Nazi-Ideologie wiederbelebt” haben. Nawalny ließ im Vorfeld über seine Unterstützer verbreiten, dass er mit einer “stalinistischen” Strafe rechne, die der “Einschüchterung” dienen solle.

Der Prozess findet im Hochsicherheitsgefängnis des etwa 250 Kilometer südöstlich von Moskau gelegenen Straflagers IK-6 statt. Nawalny verbüßt dort bereits eine neunjährige Strafe wegen angeblichen Betrugs.

Der IT-Experte Wolkow ist einer der wichtigsten Vertrauten des prominenten Kreml-Kritikers Nawalny und führt von Litauen aus die Arbeit von Nawalnys Antikorruptions-Stiftung fort. Er steht auf einer Fahndungsliste der russischen Behörden, gegen ihn gibt es mehrere Haftbefehle.